Die französische Regierung stützt die in der Corona-Krise hart getroffene Luftfahrtbranche mit insgesamt 15 Milliarden Euro.
Der Pariser Flughafen Orly vor der Corona-Krise
Der Pariser Flughafen Orly vor der Corona-Krise - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einem Paket in Höhe von 15 Millionen Euro will Frankreich der Luftbranche helfen.
  • Grösster Einzelposten sind Hilfen für die Air France.
  • Aber auch der Flugzeugbauer Airbus wird damit unterstützt.

Das Rettungspaket in Höhe von 15 Millionen Euro kommt auch dem europäischen Flugzeugbauer Airbus zugute, wie Wirtschaftsminister Bruno Le Maire am Dienstag in Paris mitteilte. Im Gegenzug verlangt die Regierung von der Branche Arbeitsplatzgarantien sowie Investitionen in den Klimaschutz.

Frankreich rufe den «Notstand aus, um unsere Luftfahrtindustrie zu retten», sagte Le Maire bei der Vorstellung des Plans. Ohne die Hilfen würde rund ein Drittel der 300'000 Arbeitsplätze bei den Luftfahrtunternehmen sowie Zulieferern verschwinden. Dies käme einem «gesellschaftlichem Drama» gleich, betonte der Minister.

Airbus - A220
Journalisten stehen bei einer Veranstaltung von Airbus vor einem Flugzeug vom Typ Airbus A220-300 auf dem Rollfeld am Airbus-Auslieferungszentrum bei Toulouse. - dpa

Zugleich will Frankreich die Branche mit einem Jahresumsatz von zuletzt 58 Milliarden Euro «grüner und wettbewerbsfähiger» machen. So sieht der Rettungsplan staatliche Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro für die Forschung nach einem «CO2-neutralen Flugzeug» vor, das ab 2035 einsatzbereit sein soll.

Sieben Milliarden Euro für Air France

Grösster Einzelposten sind Hilfen für die nationale Luftfahrtgesellschaft Air France in Höhe von sieben Milliarden Euro. Die EU-Kommission hat sie bereits genehmigt. Sie setzen sich aus einem Staatskredit von drei Milliarden Euro und einer Kreditbürgschaft über die restlichen vier Milliarden Euro zusammen.

Daneben gibt es viele weitere Einzelposten. Die französische Regierung und die grossen Luftfahrtunternehmen wollen etwa einen Investitionsfonds von 500 Millionen Euro auflegen, der mittelfristig eine Milliarde Euro erwirtschaften soll. Der Fonds soll unter anderem die Automatisierung der Produktion fördern, bei der Frankreich nach Angaben des Wirtschaftsministers Ländern wie Deutschland hinterherhinkt.

Air France
Flugzeuge der französischen Airline Air France stehen auf dem Rollfeld des Flughafens Paris Charles de Gaulle. - dpa

An dem Investitionsfonds beteiligt sich der Staat über seine Investitionsbank Bpifrance mit 200 Millionen Euro. Neben Airbus tragen auch andere strategisch wichtige Unternehmen wie der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Thales, der Geschäfts- und Militärflugzeugbauer Dassault Aviation und der Technologiekonzern Safran anteilig dazu bei. Airbus hatte in der Krise angekündigt, seine Produktion um 35 bis 40 Prozent zurückzufahren.

Airbus profitiert von Militärinvestitionen

Zudem will das französische Verteidigungsministerium geplante Militärinvestitionen in Höhe von 600 Millionen Euro vorziehen. Davon profitiert massgeblich Airbus mit Aufträgen für A330-Flugzeuge und Hubschrauber. In das Rettungspaket eingerechnet ist auch die staatlich finanzierte Kurzarbeit in der Luftfahrtbranche, die durch die Corona-Pandemie weitgehend zum Stillstand gekommen ist.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace äusserte massive Kritik an dem Plan. Frankreich investiere zwar 15 Milliarden Euro in die Luftfahrt und weitere acht Milliarden Euro in die Autohersteller – aber für die Schiene seien bisher keinerlei Hilfen vorgesehen. Im Kampf gegen die Klimakrise müsse die Regierung dringend umsteuern. «Das sauberste Flugzeug ist eines, das nicht fliegt», erklärte Greenpeace.

Das französische Wirtschaftsministerium nahm zugleich mögliche Kritik der Welthandelsorganisation (WTO) oder der USA gegen Staatssubventionen vorweg. Auch die USA und China stützten ihre Luftfahrtbranche massiv, sagte Le Maire. «Wir werden nicht die Idioten des weltweiten Dorfes sein», betonte er. Airbus und der US-Hersteller Boeing liefern sich seit Jahren vor der WTO einen Streit um staatliche Subventionen.

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