Die Intensivstationen füllen sich. Zuletzt vor allem mit ungeimpften Corona-Patienten. Ausländische Kassen planen deshalb einen Aufpreis. So auch die Schweiz?
Impfung Coronavirus
Die Impfquote gegen das Coronavirus liegt in der Schweiz bei rund 54 Prozent. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Weltweit landen immer öfters ungeimpfte Corona-Patienten auf den Intensivstationen.
  • Die Kosten dafür wollen die USA und Deutschland auf die Versicherten abwälzen.
  • Schweizer Krankenkassen befürworten die Impfung, lehnen einen solchen Vorstoss aber ab.

Die Situation in den weltweiten Spitälern bleibt angespannt. Noch immer landen täglich neue Corona-Patienten auf der Intensivstation. Die grosse Mehrheit von ihnen: ungeimpft.

Länder wie die USA und Deutschland wollen deshalb die hohen Kosten der Corona-Behandlungen an die ungeimpften Versicherten weitergeben. Bedeutet: Wer sich nicht impfen lassen will, aber eine private Krankenversicherung abschliessen möchte, könnte in Zukunft extra zur Kasse gebeten werden.

Covid Spital
Mit dem Ende der Sommerferien nahmen die Hospitalisationen in der Schweiz rasant zu. - Keystone

Auch in der Schweiz tüftelte man bereits an ähnlichen Ideen. Der Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia etwa gab vor wenigen Wochen den Vorstoss, dass Ungeimpfte ihre Spitalkosten selber tragen sollen. Die Nationale Ethikkommission lehnte dies allerdings deutlich ab.

Und was ist dem Krankenkassen-Modell? Wäre das DIE Lösung? Keineswegs, findet Matthias Müller vom Branchenverband Santésuisse: «Dieses Prinzip ist unantastbar.»

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Eines der wichtigsten Prinzipen der sozialen Krankenversicherung, so Müller, wäre die Gleichbehandlung aller Versicherten. Dies gelte unabhängig davon, ob die Behandlung selbst verschuldet ist.

Mit anderen Worten: Auch jene Corona-Patienten, die sich mit der Impfung hätten schützen können, haben Anspruch auf ihre Krankenversicherung.

Krankenkassen lehnen Aufschlag für Ungeimpfte ab

Selbstverständlich sei sehr zu begrüssen, wenn sich möglichst viele Menschen impfen liessen, betont Müller. «Allerdings wäre eine Selektion nicht im Sinn und Geist der sozialen Krankenversicherung.»

Krankenkasse
Schweizer Krankenkassen wollen Ungeimpfte nicht extra zur Kasse bitten. - Keystone

Diese Ansicht teilen auch Krankenkassen. «Ein solcher Vorstoss», heisst es bei der KPT, «entspricht nicht dem Schweizer Krankenversicherungs-System, welches auf dem Grundsatz der Solidarität beruht.»

Bei der Swica, so heisst es auf Anfrage, befürworte man die Impfung. Von einem Aufschlag für Ungeimpfte halte die Versicherungsgesellschaft allerdings nichts.

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