Ex-Händler Tom Hayes fordert 400 Millionen von UBS
Tom Hayes, ehemaliger Händler bei UBS, beschuldigt das Finanzinstitut, ihn als Sündenbock im Libo-Skandal gemacht zu haben. Nun fordert er Schadenersatz.

Der ehemalige UBS-Händler Tom Hayes hat eine juristische Offensive gegen seinen früheren Arbeitgeber eingeleitet. Seine Forderung beläuft sich auf eine Entschädigungssumme von 400 Millionen US-Dollar, die er als angemessene Wiedergutmachung für erlittene Schäden betrachtet.
Die rechtlichen Schritte erfolgten erst nach einem erfolgreichen Berufungsverfahren vor dem höchsten britischen Gericht. Hayes sieht sich als Opfer einer systematischen Verleumdungskampagne, die seine berufliche Laufbahn und sein Privatleben nachhaltig beschädigt habe.
Der Zeitpunkt der Klageeinreichung ist strategisch gewählt und folgt unmittelbar auf die Aufhebung seiner ursprünglichen Verurteilung. Laut «IT Boltwise» hat Hayes seine Verurteilung wegen Zinsmanipulation durch den britischen Obersten Gerichtshof aufgehoben bekommen.
Was wirft der ehemalige UBS-Händler dem Finanzriesen vor?
Hayes beschuldigt das Finanzinstitut, ihn bewusst als Hauptverantwortlichen für die Libor-Manipulationen dargestellt zu haben. Die Strategie habe dazu gedient, die eigenen Führungskräfte vor strafrechtlicher Verfolgung zu bewahren und potenzielle Geldstrafen zu reduzieren.
Die Klage wirft der Bank vor, eine mangelhaft durchgeführte interne Untersuchung geleitet zu haben. Der Vorwurf der «böswilligen Strafverfolgung» steht im Zentrum der rechtlichen Auseinandersetzung.

Laut «IT Boltwise» wirft Hayes der Bank vor, sie habe die US-Behörden in die Irre geführt. Hayes sei als das «böse Mastermind» hinter dem mutmasslichen Libor-Skandal dargestellt worden.
Hayes kämpfte mit beruflichen und privaten Problemen
Hayes verbrachte mehr als fünf Jahre in Haft und sieht seine gesamte Existenz durch die Ereignisse zerstört. Seine Ehe zerbrach während der Haftzeit, und er verpasste wichtige Jahre in der Entwicklung seines Kindes, so «Tippinpoint».
Die beruflichen Auswirkungen erstreckten sich weit über die Gefängniszeit hinaus und beeinträchtigten seine Möglichkeiten einer Wiedereingliederung. Sein Ruf in der Finanzbranche wurde nachhaltig beschädigt, was seine Verdienstmöglichkeiten erheblich einschränkte.
Die gesundheitlichen Folgen der Inhaftierung und des öffentlichen Drucks haben ebenfalls tiefe Spuren hinterlassen.
Der historische Kontext des Libor-Skandals
Der Libor-Manipulationsskandal erschütterte 2012 das internationale Finanzsystem und führte zu beispiellosen Strafzahlungen, so die «Handelszeitung». Bis zu 20 Banken waren in den Skandal verstrickt; die UBS zahlte 1,2 Milliarden Dollar Schadenersatz.

Die systematische Manipulation der Zinssätze erfolgte durch künstliches Aufblähen oder Senken, um Handelsgewinne zu maximieren. Diese Praktiken verstärkten die bereits durch die Finanzkrise von 2008 verursachte Instabilität des globalen Finanzsystems erheblich.
Hayes beteuerte von Anfang an seine Unschuld und bezeichnete sein Verhalten als Teil einer «branchenweiten Praxis». Er sah sich als Sündenbock, der von den Aufsichtsbehörden ausgewählt wurde, um ein Exempel zu statuieren.












