EU-Wettbewerbshüter geben Übernahme von Innogy durch Eon frei

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Belgien,

Die Europäische Union hat die Übernahme der RWE-Ökostromtochter Innogy durch den Energiekonzern Eon genehmigt.

Eon-Zentrale in Essen
Eon-Zentrale in Essen - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Brüssel hat nach einer Reihe von Zusagen keine Bedenken mehr.

Eine Reihe von Zusagen durch Eon stelle sicher, dass der Zusammenschluss in den betroffenen Ländern «nicht zu einer geringeren Auswahl und höheren Preisen führen wird», erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Dienstag in Brüssel. Eon und RWE begrüssten die Entscheidung. Kritik an der künftigen Marktmacht kam aus der Ökostrombranche.

Eon und RWE hatten im März 2018 Pläne für ihre Neuausrichtung auf dem deutschen Energiemarkt bekanntgegeben. So soll Eon in erster Linie zum Strom- und Gaslieferanten werden und RWE vor allem zum Stromproduzenten und Grosshändler.

Die EU-Kommission hatte zunächst Bedenken wegen der Übernahme von Innogy geäussert. Diese betrafen etwa den deutschen Markt für die Lieferung von Heizstrom und Autobahn-Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Auch im Gas- und Stromgeschäft in Tschechien und bei der Lieferung von Strom an Firmen in Ungarn sahen die Brüsseler Wettbewerbshüter Probleme.

Eon sagte daraufhin zu, seine Verträge mit den meisten Heizstromkunden in Deutschland zu verkaufen sowie den Betrieb von 34 Ladestationen für E-Fahrzeuge auf Autobahnen einzustellen, die nun von anderen Anbietern übernommen werden. Zudem sagte der Konzern den Verkauf seines Geschäfts im nicht regulierten Einzelhandel mit Strom und des Bereichs Strom- und Gaseinzelhandel in Tschechien zu.

Die Kommission erklärte, bei Umsetzung dieser Zusagen gebe es «keinen Anlass mehr zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken». Im Februar hatte die Behörde bereits die Übernahme von Teilen des Eon-Konzerns zur Erzeugung von Öko- und Atomstrom durch RWE genehmigt.

Eon erklärte nach der Freigabe durch Brüssel, der Konzern werde nun «zügig die Integration von Innogy in den Konzern vollziehen». Nach Vollzug der Übernahme von Innogy werde der Eon-Aufsichtsrat auf 20 Mitglieder vergrössert. Zugleich werde der Geschäftsbereich erneuerbare Energien von Eon «bis Ende September auf RWE übergehen».

Ab 2022 erhofft sich Eon jährlich Synergieeffekte von 600 bis 800 Millionen Euro. Um diese zu erreichen, hält der Konzern auch an seinem Plan fest, 5000 Stellen zu streichen - das entspreche unter sieben Prozent der Arbeitsplätze, betonte das Unternehmen. Verstärkt wird der Essener Konzern ab Januar von der derzeitigen Hauptgeschäftsführerin des Verbandes kommunaler Unternehmen, Katherina Reiche. Sie wechselt in eine Eon-Leitungsfunktion.

RWE erklärte, die Freigabe der Transaktion durch Brüssel mache den Energiekonzern zu einem «global führenden Unternehmen» im Bereich der erneuerbaren Energien. Der Tausch von Unternehmenswerten mit einem Gesamtwert von 40 Milliarden Euro werde die «Energiewende massgeblich voranbringen».

Der Ökostrom-Anbieter Lichtblick kritisierte das Tauschgeschäft und sprach von einer nie dagewesenen «Machtkonzentration im deutschen Energiemarkt». Der Zusammenschluss der zwei grössten deutschen Energiekonzerne sei eine weitere Zäsur für den deutschen Energiemarkt. Die Auflagen seitens der EU seien «geradezu lächerlich», monierte Lichtblick.

Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft warnte, der Deal «bedroht die Energiewende». Eon werde einen Marktanteil von über 70 Prozent im eigenen Versorgungsbereich erreichen und sei damit eine «Gefahr für den Wettbewerb im Energiemarkt». Durch die Marktmacht hätten es klimafreundliche Lösungen für die Energiewende schwerer. Die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien (Eurosolar) warnte mit Bezug auf Eon vor einem «Google des deutschen Energiemarkts».

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