Erster Nachtzug aus Wien seit 2007 trifft in Paris ein
Der erste Nachtzug aus Wien seit 2007 ist am Dienstagmorgen in Paris eingetroffen.

Das Wichtigste in Kürze
- Billigste Tickets kosten 29 Euro .
«Unsere Kunden sind immer umweltbewusster, vor allem die jungen Menschen, aber nicht nur», sagte Jean-Baptiste Guenot, Europa-Direktor der französischen Bahn SNCF. Der Nachtzug geht auf die Initiative der österreichischen Bahn ÖBB zurück, die früher als andere Bahnunternehmen mit der Renovierung der Schlafwagen begonnen hat.
Eine Zugreise ist deutlich klimafreundlicher als ein Flug, bei dem etwa zehn Mal so viel CO2 ausgestossen wird. Der Nachtzug zwischen Wien und Paris fährt derzeit drei Mal wöchentlich. «Ich wollte unbedingt bei der ersten Fahrt dabei sein, auf den Spuren des legendären Orient Express», sagte Antoine, ein junger Eisenbahnfan aus Lothringen.
Die billigsten Tickets kosten 29 Euro, aber dafür gibt es nur einen Sitzplatz. Reisende, die mehr Komfort wollen, können zwischen Liege- und Schlafwagen wählen, teils sogar mit eigener Dusche im Abteil. «Mit dem Nachtzug wollen wir vor allem Geschäftsreisende anziehen», sagte Kurt Bauer, zuständig für Langstrecken bei der ÖBB.
Der Zug legt die 1400 Kilometer in 14 Stunden zurück. Die Strecke führt über München und Strassburg. Gegen 4.00 Uhr werden in Karlsruhe die Lokomotive und das Zugpersonal ausgetauscht.
Frankreich hatte am Sonntag zwei Nachtzugstrecken in die Alpen und in die Pyrenäen wieder eröffnet. Bis zum Jahr 2030 soll es etwa zehn nationale Nachtzugstrecken geben. Zudem soll Paris per Nachtzug mit mehreren europäischen Hauptstädten verbunden werden. Die Verbindung zwischen Berlin und Paris soll Ende 2023 wieder eingerichtet werden.
Da Frankreich seine Nachtzüge weitgehend eingestellt hatte, müssen erst alte Schlafwagen restauriert und neue gebaut werden. Frankreich will etwa 800 Millionen Euro in 300 Waggons und 30 Lokomotiven investieren.