Die grössten Ölförderländer haben sich aufgrund der Corona-Krise auf die grösste Produktionsdrosselung von Erdöl aller Zeiten geeinigt.
Erdöl
Opec-Sitz in Wien - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Erdöl-Produtkion wird wegen der Corona-Krise auf ein Rekordtief reduziert.
  • Dadurch soll der Öl-Preis, nach dem Absturz in den vergangenen Wochen, stabilisert werden.

Der Preis von Erdöl ist in den vergangenen Wochen dramatisch abgestürzt. Deshalb soll im Mai und Juni fast zehn Millionen Barrel Öl weniger täglich produziert werden. wie die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) am Sonntag nach einer Videokonferenz mit ihren Partnern mitteilte. Die Massnahme liess den Ölpreis im frühen Handel in Asien nach oben schiessen.

Rekordtief

Opec-Generalsekretär Mohammed Barkindo nannte die Einigung «historisch». Dadurch werde die Produktion der Organisation so deutlich im Volumen und über eine so lange Zeitstrecke zurückgefahren wie nie zuvor.

Die 23 Mitglieder des erweiterten Kreises der Förderländer (Opec+) wollen zwischen dem 1. Mai und 30. Juni die Produktion um die gigantische Menge von 9,7 Millionen Barrel Erdöl pro Tag reduzieren. Ein Barrel entspricht 159 Litern.

Nach Juni soll die Produktion noch über einen Zeitraum von zwei Jahren verringert bleiben, allerdings nicht so deutlich wie jetzt. Quoten wurden bis zum Mai 2022 vereinbart. Zwischen Juli und Dezember 2020 soll die Produktion um 7,7 Millionen Barrel pro Tag unter dem jetzigen Niveau liegen. Später soll die Produktionsdrosselung dann auf 5,8 Millionen Barrel täglich abflachen.

Jobs gerettet

US-Präsident Donald Trump und der russische Staatschef Wladimir Putin würdigten per Telefonat die «grosse Bedeutung» der Vereinbarung, schrieb der Kreml. Trump schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, es sei ein «grossartiger Deal» für alle Beteiligten. In den USA rette die Vereinbarung «hunderttausende Jobs» im Energiesektor.

Auf den asiatischen Märkten stieg der Preis der US-Referenzsorte West Texas Intermediate am Montagmorgen um 7,7 Prozent. Der Preis für die Nordseesorte Brent legte um fünf Prozent auf 33,08 Dollar zu. In den vergangenen Wochen war der Ölpreis zeitweise auf den tiefsten Stand seit 18 Jahren gefallen. Gründe waren die weltweit geringe Nachfrage nach dem Rohstoff wegen der Coronavirus-Pandemie sowie ein Preiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien.

Bereits am Freitag hatten sich die meisten der weltgrössten Ölförderländer dann auf eine drastische Senkung der Produktion geeinigt. Dies wird gemacht, um wegen Verknappung des Angebots den Preisverfall zu stoppen. Mexiko hatte der Einigung aber zunächst nicht zugestimmt.

Später am Freitag gab dann aber Präsident Andrés Manuel López Obrador eine Einigung mit Trump bekannt: Mexiko werde die Produktion um 100.000 Barrel pro Tag senken; Trump habe zugesagt, die US-Fördermenge um 250.000 Barrel zu reduzieren. Der südliche Nachbar der USA ist zwar kein Opec-Mitglied, gehört aber zur erweiterten Gruppe Opec+.

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