Zur Versorgung des Ruhrgebiets mit grünem Wasserstoff will der Energiekonzern Eon für das Ballungsgebiet ein Wasserstoffnetz aufbauen.
Eon-Zentrale in Essen
Eon-Zentrale in Essen - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Energie soll aus Erneuerbaren-Projekten in Italien und Spanien stammen.
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In einem ersten Schritt soll dafür im Rahmen einer Markterhebung der Bedarf von Industrie und Kommunen ermittelt werden, wie Eon am Montag in Essen ankündigte. Perspektivisch sollen dann mit dem «H2.Ruhr» getauften Projekt kommunale, mittelständische und Industrieunternehmen in der Region Zugang zu CO2-freiem Wasserstoff bekommen.

Den Aufbau einer europäischen Wasserstoff-Wertschöpfungskette plant Eon demnach gemeinsam mit den Energiekonzernen Enel aus Italien und Iberdrola aus Spanien. Die hierfür notwendige Energie soll nach Eon-Angaben «massgeblich aus neu gebauten Photovoltaik- und Windkraftanlagen in Italien und Spanien kommen». Ab 2032 könnten so bis zu 80.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr für regionale Kunden zur Verfügung stehen.

Grüner Wasserstoff sei «die einzige wirklich nachhaltige Option zur Dekarbonisierung der Industrie», erklärte Eon-Chef Leonhard Birnbaum. Dafür werde in Deutschland aber langfristig viel mehr Wasserstoff benötigt, «als wir selbst produzieren können». Deshalb müsse es «starke paneuropäische Partnerschaften und leistungsfähige Lieferketten» geben. Diese müssten jetzt etabliert werden.

Wasserstoff soll künftig in Fabriken oder auch als Treibstoff im Verkehrssektor zunehmend fossile Energieträger ersetzen. Eine besondere Rolle spielt dabei allerdings, unter dem Einsatz welcher Energieträger der Wasserstoff gewonnen wird - von grünem Wasserstoff wird gesprochen, wenn dieser aus Erneuerbaren stammt.

Nach Angaben von Eon ist im Ruhrgebiet künftig mit einem erheblichen Anstieg der Nachfrage nach Wasserstoff zu rechnen: von derzeit jährlich 17 auf bis zu 150 Terawattstunden im Jahr 2050. Immer mehr kommunale Unternehmen, Mittelständler und Konzerne wünschten sich kurzfristig Bezugsmöglichkeiten für grünen Wasserstoff, erklärte der Essener Energiekonzern.

Die Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrates, Katherina Reiche, betonte, neben den grossen Konzernen benötigten vor allem auch die vielen mittelständischen Unternehmen in der Region grünen Wasserstoff. Nur so könnten sie ihre Klimaziele erreichen. Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft sei «essenziell» für einen Grossteil des industriellen Mittelstandes - und damit «für hunderttausende Arbeitsplätze in Deutschland».

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