Druck auf Swatch Group wächst vor der Generalversammlung
Vor der Generalversammlung der Swatch Group wächst der Druck auf die Familie Hayek. Zwei Stimmrechtsvertreter lehnen die Wiederwahl der Verwaltungsräte ab.

Im Vorfeld der Generalversammlung der Swatch Group vom 21. Mai steigt der Druck aus Aktionärskreisen auf die Gründer- und Besitzerfamilie Hayek. Gleich zwei Stimmrechtsvertreter stellen sich gegen die Wiederwahl der Verwaltungsräte.
Als Grund nannten Institutional Shareholder Services (ISS) und Glass Lewis ihre Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit der Verwaltungsräte. Sie empfehlen daher die Abwahl der langjährigen Verwaltungsratspräsidentin Nayla Hayek sowie von Swatch-CEO Nick Hayek oder Naylas Sohn Marc Hayek.
Weiter empfiehlt ISS, die Vergütungspläne für das Management abzulehnen. Da kritisiert der Stimmrechtsberater laut den Angaben etwa die ungenügende Transparenz zur Berechnung der Vergütungen sowie Anreizsysteme, welche nicht der Marktpraxis entsprechen.
Kampf um Kontrolle bei Swatch
Die Chancen des Begehrens sind jedoch begrenzt. Schliesslich hält ein Pool um die Familie Hayek, welche den Anträge des Verwaltungsrats unterstützt, dank des grossen Stimmengewichts rund 44 Prozent aller Stimmen inne.
Laut «Finanz und Wirtschaft» könnte zudem eine Kandidatur des kritischen US-Investors Steven Wood an einer ausserordentlichen Generalversammlung zur Sprache kommen. Die Wahl von Woods ist bereits an der ordentlichen GV traktandiert.
Laut Schweizer Aktienrecht haben verschiedene Aktienkategorien Anrecht auf eine Vertretung mit mindestens einer Person im Verwaltungsrat, also auch die Halter der Inhaberaktien. Bislang bezeichnete Swatch den ehemaligen Nationalbankpräsidenten Jean-Pierre Roth als Vertreter der Inhaberaktionäre. Er soll am 21. Mai wiedergewählt werden.
US-Investor fordert Sonderversammlung
Wood fordert hingegen, dass die Inhaberaktionäre in einer Sonderversammlung selbst einen Vertreter ihrer Aktienkategorie nominieren sollten. Wenn sich Investoren finden, die für mindestens 5 Prozent des Kapitals oder der Stimmen stehen und Wood unterstützen würden, wäre Swatch gezwungen, innerhalb von 60 Tagen eine ausserordentliche GV einzuberufen.
«Ich bin bereits mit Investoren im Kontakt gewesen, die zusammen 10 Prozent der ausstehenden Aktien repräsentieren und habe einstimmige Unterstützung erfahren», sagte Wood im Gespräch mit «FuW». Es sei daher möglich, auf diese Weise die Anliegen der Inhaberaktionäre vorzubringen.