Swatch-CEO weniger optimistisch – Aber keine roten Zahlen befürchtet
Nick Hayek, CEO vom Uhrenkonzern Swatch, zeigte sich nach dem Halbjahr mit Blick auf die Jahresprognose zurückhaltend.

Swatch-Chef Nick Hayek ist nach dem Halbjahr mit Blick auf die ursprüngliche Jahresprognose vage geblieben. «Es sollte immer die Ambition sein, den Umsatz zu steigern», sagte er am Donnerstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP auf die Frage, ob der Ausblick des Managements vom März nun nicht mehr gilt.
Der Uhrenkonzern hatte für das Gesamtjahr 2025 zuletzt an der Bilanzmedienkonferenz im März die Aussicht auf eine substanzielle Verbesserung beim Umsatz, beim Betriebsgewinn und beim Cashflow bekräftigt.
Man habe jetzt noch das halbe Jahr vor sich und müsse sehen, was passiert, so Hayek am Donnerstag weiter. Er hoffe natürlich auf eine Rückkehr zum Wachstum: Ein Umsatzanstieg in der zweiten Jahreshälfte in Lokalwährungen im Vergleich zum Vorjahr «wäre gut». Ob das dann ausreicht, den Rückgang in der ersten Jahreshälfte zu kompensieren, müsse sich zeigen.
Trump-Politik, Franken und China belasten Wirtschaft
Die Politik von US-Präsident Donald Trump und ihre Auswirkungen auf die globale Konjunktur seien unberechenbar. Hinzu komme die Franken-Stärke und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung am wichtigen chinesischen Markt. Letzteres hänge auch davon ab, ob die Regierung die Wirtschaft durch verschiedene Massnahmen stimuliert.
Mit 24 Prozent ist der Grossraum China Hayek zufolge immer noch der grösste Absatzmarkt für Swatch. Die USA kommen aber bald an China «heran».
Gleichzeitig wies Hayek Kritik an der Strategie von sich, darauf zu verzichten, qualifiziertes Personal zu entlassen, «nur» um die finanziellen Auswirkungen einzudämmen. Der Swatch-Patron betont regelmässig, Produktionskapazitäten und Arbeitsplätze in der Schweiz auch in Schwächephasen aufrechterhalten zu wollen. So sichere man die Talente angesichts des zyklischen Uhrengeschäfts für Zeiten des Aufschwungs.
«Natürlich halten wir unsere Kosten unter Kontrolle», sagte Hayek. Zum Beispiel in Bereichen wie dem Backoffice achte das Unternehmen darauf, wo eingespart werden kann.
Gruppe setzt auf Effizienz statt radikale Kürzungen
Die Gruppe wolle bloss «nicht den radikalen Schritt machen». Gleichzeitig werde in Produktionsprozesse investiert, um diese effizienter und schneller zu machen. Spezialisten sollen aber nicht weggeschickt werden, um diese dann ein Jahr später wieder zurückzuholen.
Dafür nehme er dann eben auch einmal einen Gewinn von 200 bis 300 Millionen Franken statt 1 Milliarde in Kauf. Ein Abrutschen in die Verlustzone befürchtet er indes nicht.
Im ersten Halbjahr 2025 sank der Swatch-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,2 Prozent auf 3,06 Milliarden. Der Betriebsgewinn EBIT brach in der Folge auf 68 Millionen Franken ein von 204 Millionen im Vorjahr. Das führte zu einer Marge von lediglich noch 2,2 Prozent nach 5,9 Prozent im ersten Semester 2024.
Zum Vergleich: Im Jahr 2023 hatte sich die Marge noch über 15 Prozent bewegt. Unter dem Strich blieb in der Berichtsperiode ein Reingewinn von 17 Millionen nach 147 Millionen Franken.