Die US-Notenbank hat in diesem Jahr bereits dreimal den Leitzins in den USA erhöht. Ein Vierter könnte die Wirtschaft des Landes bremsen. Trump ist sauer.
Donald Trump
US-Präsident Donald Trump spricht während einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Donald Trump bezeichnet die US-Notenbank Fed als «verrückt».
  • Trump befürchtet offensichtlich vor den Kongresswahlen eine gebremste Wirtschaft.

US-Präsident Donald Trump zeigt sich unzufrieden mit dem Kurs der US-Notenbank. «Ich denke, die Fed ist verrückt geworden», sagte Trump am Mittwoch vor einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania. IWF-Chefin Christin Lagarde hielt bei der Eröffnung der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank dagegen.

Die jüngsten Kursrückgänge an den Börsen seien eine «Kurskorrektur», die seit langem erwartet worden sei, sagte Trump weiter. Eine Kurskorrektur an den Aktienmärkten wird als ein Rückgang um mindestens zehn Prozent vom 52-Wochen-Hoch definiert. Am Mittwoch hatten die drei wichtigsten Indizes an den US-Börsen mehr als drei Prozent im Minus geschlossen.

Börsen reagieren

Der S&P 500 und der Dow gaben so stark nach wie seit Anfang Februar nicht mehr. Die Anleger reagierten auf Äusserungen des Internationalen Währungsfonds (IWF), der vor möglichen Finanzmarkt-Turbulenzen gewarnt und seine Prognosen zum Wachstum der globalen Wirtschaft gesenkt hatte.

Belastet wird die Stimmung an den Börsen auch durch die steigenden Renditen an den Anleihenmärkten, welche Anleihen für Anleger attraktiver machen. Es wird damit gerechnet, dass die Fed ihre Zinsen angesichts zuletzt robuster Konjunkturdaten stärker anhebt als zunächst angenommen.

«Repariert das System, aber zerstört es nicht»

Lagarde betonte in ihrer Eröffnungsrede bei der Jahrestagung, dass Zentralbanken ihre Zinsentscheidungen entsprechend ökonomischen Indikatoren treffen müssten. Wenn das Wachstum stark und die Arbeitslosigkeit extrem niedrig sei, müssten die Zentralbanken «die Entscheidungen treffen, die sie treffen», betonte die frühere französische Finanzministerin.

Die Federal Reserve hat in diesem Jahr bereits dreimal den Leitzins in den USA erhöht, ein vierter Schritt erscheint wahrscheinlich. Trump befürchtet offensichtlich vor den Kongresswahlen, dass der Boom in der US-Wirtschaft dadurch gebremst werden könnte.

Lagarde ging auch in wesentlichen wirtschaftspolitischen Fragen auf Distanz zu Trump. Das internationale System des weltweiten Handels dürfe nicht zerstört werden, sagte Lagarde in Nusa Dua (Indonesien). Ihre Forderung: «Repariert es, aber zerstört es nicht.» Die Regeln des Welthandels hätten allen Nationen Nutzen gebracht.

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