Deutsche Strompreise für das nächste Jahr sind Messlatte für Europa

Keystone-SDA
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Zürich,

Der Grosshandel für Strom teilt sich auf in einen kurzfristigen Handel und in einen Terminmarkt. Da die Preise im Untertagehandel sehr stark schwanken können, sind Tagespreise für eine langfristige Betrachtung wenig ausschlaggebend.

Stromzähler
Die Strompreise steigen 2023. - Stadt St. Gallen

Das Wichtigste in Kürze

  • Als Referenz werden daher meist die Jahreskontrakte herangezogen.

Der an der europäischen Energiebörse EEX liquideste Kontrakt ist der deutsche Jahresfuture Strom (Grundlast) für die Lieferung im jeweils nächsten Jahr, das sogenannte «Frontjahr». Aktuell wäre das das Kalenderjahr 2023. Da Energieunternehmen ihre Stromproduktion bis zu drei Jahre im Voraus absichern, werden aktuell auch die Kalenderjahre 2024 und 2025 gehandelt.

Die europäischen Strommärkte hängen zusammen, und die Schweiz ist abhängig von den dort gesetzten Preisen. Das Land ist Preisnehmer und kann keinen Einfluss auf die Preise ausüben. Hinzu kommen zudem noch Währungsschwankungen, da die europäischen Preise in Euro sind.

Am so genannten Spotmarkt findet der Intraday-Handel statt sowie der Handel für Stromlieferungen am Folgetag. Im Intraday-Handel wird Strom in Viertelstunden- bis zu Stundenblöcken gehandelt. Die Geschäfte kommen zustande, sobald ein Gebot und ein Angebot zusammenpassen. Noch bis zu fünf Minuten vor Lieferbeginn kann eine Strommenge gehandelt werden.

Die Lieferungen für den Folgetag werden hingegen auktioniert. Die so genannte «Day-ahead»-Auktion findet täglich um 12 Uhr statt. Es können Gebote für die Stromlieferung für jede Stunde des folgenden Tages abgegeben werden. Darauf bestimmt die Börse dann den Marktpreis und tägliche Mittelwerte.

Bei allen Kontrakten - sei es Spotmarkt oder Terminmarkt - wird zwischen «Baseload» und «Peakload» unterschieden. Der Preis für die Grundlast ist der Durchschnitt aller 24 Stunden eines Tages. Die Spitzenlast umfasst nur Montags bis Freitags von jeweils 8 Uhr bis 20 Uhr.

Der Day-ahead-Preis für einen einzelnen Tag ist wenig aussagekräftig, denn die Tagespreise können sehr stark variieren. An Feiertagen sind etwa auch einzelne Stunden oder ganze Tage mit negativen Preisen möglich. Etwa an Ostern, wenn wenig Strom genutzt wird, aber die Sonne gleichzeitig viel scheint.

Das ist eben die Krux am Strommarkt: Angebot und Nachfrage müssen zu jederzeit ausgeglichen sein, ansonsten bricht das Stromnetz zusammen. Die positiven Ausreisser an einzelnen Tagen sind eben daher auch oft nicht getrieben von einer hohen Nachfrage oder einem tiefen Angebot, sondern sind auch abhängig davon wie gut eine Wetterprognose war oder wie gut ein Netzbetreiber den Konsum an einem bestimmten Tag im Vorfeld eingeschätzt hat.

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