Die boomende Baubranche rechnet mit Nachschubproblemen bis ins kommende Frühjahr hinein. Der Materialmangel dürften noch durchschnittlich fünf Monate andauern, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Oktober-Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter Unternehmen hervorgeht.
Die deutsche Baubranche hat weiter mit Materialmangel zu kämpfen. Foto: Sven Hoppe/dpa
Die deutsche Baubranche hat weiter mit Materialmangel zu kämpfen. Foto: Sven Hoppe/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gleichzeitig meldeten im Hochbau 38,0 Prozent der Betriebe Beeinträchtigungen durch Lieferverzögerungen - mehr als im September mit 36,3 Prozent.

«Die Entspannungstendenz der Vormonate setzte sich im Hochbau nicht fort», sagte Ifo-Forscher Felix Leiss dazu.

Der Tiefbau verzeichnete indes eine leichte Verbesserung. Der Anteil der Firmen mit Nachschubproblemen sank auf 26,1 Prozent, nach 27,6 Prozent im Vormonat. Die Baustoffindustrie ist energieintensiv und spürt die starken Preisanstiege der vergangenen Monate daher besonders. Auch im Grosshandel mit Baustoffen steigen die Preise weiter. Insbesondere den Hochbau setzt dies unter Druck. «Vielerorts planten die Betriebe dort, die Baupreise anzuheben», sagte Leiss.

Mit Materialknappheit wird nicht nur auf Baustellen gekämpft, sondern auch im Einzelhandel. Die Lieferengpässe dürften sich dort der Ifo-Umfrage zufolge sogar bis weit in den Sommer 2022 hinziehen. Im Schnitt rechnen die Firmen der Branche damit, dass die Knappheiten weitere zehn Monate andauern. «Die Produktauswahl wird zu Weihnachten und lange danach eingeschränkt sein», sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. Die Fahrradhändler sind dabei am pessimistischsten: Sie erwarten 18 Monate Lieferprobleme. Bei den Möbelhändlern sind es 12,5 Monate. Spielzeugeinzelhändler gehen von rund elf Monaten aus, Baumärkte von 10,3 Monaten.

«Die Logistikengpässe werden für die ein oder andere Lücke in den Regalen im Weihnachtsgeschäft sorgen», prognostizierte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth. Die meisten Händler hätten sich allerdings bereits weit im voraus für den Jahresendspurt gerüstet und entsprechend Ware auf Lager. Bei einzelnen Produkten könne zwar zu Engpässen kommen. «Leere Regale wird es aber nicht geben, die Weihnachtsgeschenke sind sicher», sagte Genth der Nachrichtenagentur Reuters.

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