Polizist in Berlin in Hals gestochen: Täter wollte Anzeige aufgeben
Ein Polizist wurde in Berlin-Neukölln durch einen Stich in den Hals lebensgefährlich verletzt. Die Mordkommission ermittelt, geht aber nicht von Vorsatz aus.

Am späten Freitagabend kam es in Berlin-Neukölln zu einem dramatischen Zwischenfall: Ein 28-jähriger Mann stach einem Polizisten vor dem Polizeiabschnitt 55 in den Hals. Der Täter hatte zuvor versucht, eine Anzeige aufzugeben und sich über die Wartezeit geärgert, wie die Polizei Berlin offiziell mitteilte.
Nachdem der Mann das Gebäude verlassen hatte, beschädigte er mit einem Messer ein Polizeifahrzeug, woraufhin der Polizist ihn ansprach. Im Verlauf einer körperlichen Auseinandersetzung zog der 28-Jährige das Messer und verletzte den Beamten schwer am Hals, so der «Tagesspiegel».
Die sofort alarmierten Rettungskräfte leisteten am Tatort erste Hilfe, bevor der schwerverletzte Polizist zur Notoperation in ein Krankenhaus gebracht wurde. Nach Angaben der Polizei schwebte der Beamte zunächst in Lebensgefahr, sein Zustand ist mittlerweile stabil, wie die «Tagesschau» berichtet.
Mordkommission ermittelt
Der mutmassliche Täter, ein deutscher Staatsbürger mit festem Wohnsitz, wurde direkt nach der Tat festgenommen. Die Mordkommission übernahm die Ermittlungen und prüfte, ob ein versuchtes Tötungsdelikt vorliegt, so die «FAZ».
Vor dem A55 in #Neukölln stach gegen 21:50 Uhr ein Mann unvermittelt einem unserer Kollegen in den Hals.
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) May 16, 2025
Der Mann war zuvor am Abschnitt, um eine Anzeige aufzugeben und war um etwas Geduld gebeten worden. Stattdessen verließ er das Gebäude und manipulierte an einem… pic.twitter.com/AtVYKds654
Nach bisherigen Erkenntnissen gibt es keine gesicherten Hinweise darauf, dass der Messerangriff gezielt erfolgte. Laut Staatsanwaltschaft wird daher aktuell nicht mehr wegen eines Tötungsversuchs, sondern wegen möglicher Körperverletzungsdelikte ermittelt.
Der Tatverdächtige sei zuvor einmal juristisch wegen Bedrohung aufgefallen, so der «Tagesspiegel». Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft sei er noch in der Nacht aus dem Gewahrsam entlassen worden; die Ermittlungen dauern weiter an.
Polizei kritisiert gestiegene Gewaltbereitschaft
Der Tatort an der Rollbergstrasse im Bezirk Neukölln war über Stunden abgesperrt, zahlreiche Schaulustige versammelten sich vor der Wache. Die Polizei Berlin warnt angesichts dieses Vorfalls und jüngster Angriffe auf Beamte vor einer steigenden Gewaltbereitschaft gegen Einsatzkräfte.

Die Gewerkschaft der Polizei fordert nach dem Angriff politische Konsequenzen und einen verbesserten Schutz für Polizisten im Dienst. Erst am Vortag war ein Polizist bei einer propalästinensischen Demonstration in Berlin schwer verletzt worden.