Deutsch-dänische Reeder-Allianz steigert Pünktlichkeit
Die deutsch-dänische «Gemini»-Reeder-Allianz verbessert ihre Pünktlichkeitsrate deutlich.

Containerschiffe der deutsch-dänischen Reeder-Allianz «Gemini» fahren zunehmend pünktlicher. Im Juni lag die Pünktlichkeit der Schiffe – je nach Fahrtgebiet – zwischen 87 und 89 Prozent, wie das Beratungsunternehmen Drewry herausgefunden hat.
Das ist ein vergleichsweise guter Wert. In der Branche gelte ein Wert von 50 Prozent als normal, teilte das maritime Beratungshaus aus London mit.
Deutschlands grösste Containerreederei Hapag-Lloyd (Hamburg) und die dänische Reederei Maersk (Kopenhagen), die weltweit zweitgrösste nach Containermenge, arbeiten seit Februar in der Allianz «Gemini» zusammen. Die Unternehmen teilen Laderäume mancher Schiffe. Preisabsprachen sind ihnen aber nicht erlaubt.
Fahrplanzuverlässigkeit im Fokus
Die Reedereien hatte vor Beginn der Allianz angekündigt, nach einigen Monaten eine sogenannte Fahrplanzuverlässigkeit von Start- zu Zielhafen von mehr als 90 Prozent erreichen zu wollen.
Bei Betrachtung der Daten ist zu beachten, dass Schiffe mit einer Verspätung von bis zu 24 Stunden als pünktlich klassifiziert sind. Auch untersuchte Drewry allein die Fahrten der eher grossen Schiffe («mainline vessels»).
Im Februar, also zu Beginn der Zusammenarbeit, lag die Pünktlichkeit der Allianz laut Drewry zwischen 48 Prozent und 67 Prozent. Die 48 Prozent beziehen sich auf Fahrten über den Atlantik; 67 Prozent betrug die Pünktlichkeit bei Fahrten zwischen Europa und Asien. In den Folgemonaten konnte «Gemini» die Zuverlässigkeit fortwährend steigern.
Verstopfte Häfen beeinflussen Pünktlichkeitsrate
Die Drewry-Experten schreiben, die Pünktlichkeit im Juni wäre höher ausgefallen – wären nicht Häfen in Europa wie Antwerpen und in Asien verstopft gewesen. Den Reedereien sei zugutegekommen, dass sie zum Umladen Häfen wie Bremerhaven, Rotterdam und Tanger Med (Marokko) nutzten, die weniger Probleme hätten. Hapag-Lloyd und Maersk kontrollieren weltweit Terminals und fahren diese bevorzugt an.
Die «Gemini»-Reedereien setzen auf ein sogenanntes Hub-and-Spoke-System, das auch Luftfahrtunternehmen anwenden. Das System sieht vor, dass die grossen Containerschiffe allein die grossen Häfen («Hubs») anlaufen. Von dort verteilen sie die Waren weiter. Dem Verfahren liegt die Annahme zugrunde, dass weniger Hafenanläufe zu weniger Verspätungen führen.
Mehr als 80 Prozent der weltweit gehandelten Waren werden über den Seeweg transportiert, wie aus Angaben der Welthandels- und Entwicklungskonferenz UNCTAD hervorgeht.