Nächstes Jahr eröffnen gleich zwei neue Tankstellen für Wasserstoff. Der VCS sieht in der Technologie grosses Potenzial. Doch die Autos sind teuer.
Wasserstoff brennstoffzelle
Die Brennstoffzelle wandelt Wasserstoff in elektrische Energie um. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gleich zwei Tankstellenbetreiber wollen Anfang 2020 Wasserstoff-Tankstellen eröffnen.
  • Der Auto-Experte glaubt, dass die Modellvielfalt bald stark zunehmen wird.

Seit Jahrzehnten spricht die Autobranche von Wasserstoff. Trotzdem verbrennen heute noch die allermeisten Autos Öl. Doch langsam kommt das Umdenken. Neben den E-Autos dürften künftig auch Wasserstoff-Fahrzeuge in der Schweiz umherkurven.

Doch während Ladesäulen für Elektroautos wie Pilze aus dem Boden schiessen, sind Wasserstoff-Tankstellen noch immer Mangelware. Aktuell gibt es nur zwei öffentliche Tankstellen.

Langsam kommt die Wasserstoff-Technologie in Fahrt. Ende August hat Tankstellen-Betreiber Osterwalder angekündigt, dass ab April 2020 in St. Gallen Wasserstoff getankt werden kann.

Anfang Woche zog Agrola nach. Im Frühling kommenden Jahres will die Fenaco-Tochter in Zofingen AG ihre erste Wasserstoff-Tankstelle eröffnen.

Wasserstoff
Wasserstoff-Autos sind rar und teuer. - dpa

Flächendeckendes Netz für Wasserstoff geplant

Agrola, Coop und Osterwalder sind Teil des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz. Weitere Mitglieder sind unter anderem Migros, Shell oder Tamoil. Der Verein hat das Ziel, ein schweizweit flächendeckendes Netz an Wasserstoff-Tankstellen aufzubauen.

Beim Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) kommt das Engagement der Branche gut an. «Es ist zu begrüssen, dass hier vorwärts gemacht wird», sagt Auto-Experte Kurt Egli. Seiner Meinung nach lohnt sich die Investition. «Wasserstoff- E-Mobilität wird auch einen Teil der Batterieelektrischen Mobilität ablösen.»

Aktuell sind nicht nur Tankstellen, sondern auch Wasserstoff-Autos eine Rarität. In der Schweiz zum Verkauf gibt es ein Fahrzeug von Hyundai und von Toyota. Mit Preisen um 80'000 Franken kein Schnäppchen, allerdings günstiger als manches dicke E-Auto.

Egli glaubt, das das Angebot an Wasserstoff-Autos in den nächsten fünf Jahren stark zulegen wird. «Ökobewusste und Technikaffine Frontrunner werden die Autos kaufen, sobald die Tankstellen bereitstehen», sagt der Auto-Experte.

«Rohstoffproblematik entfällt»

Wird Wasserstoff – wie es der Förderverein schreibt – mit erneuerbarem Strom hergestellt, haben die Autos eine gute Ökobilanz. Gegenüber den E-Autos sieht Egli einen weiteren Vorteil: «Denn die ganze Rohstoffproblematik und massiven Umweltschäden entfällt weitgehend.»

Ein weiterer Vorteil ist technologisch bedingt. Bei Brennstoffzellenfahrzeugen wird Wasserstoff zu Strom umgewandelt und so ein E-Motor angetrieben. Dadurch müssen die Autos nicht aufgeladen, sondern getankt werden. Der Vorgang dauert rund fünf Minuten.

Die Branche geht davon aus, dass sich Wasserstoff erst bei den Lastwagen durchsetzen wird, dann beim Auto. Grund: Da LKWs viel öfter gefahren werden, sind die Kosten schneller amortisiert.

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