Credit Suisse: Aktien nach Strategie-Update unter Druck
Die Credit Suisse will Stellen abbauen und plant eine Kapitalerhöhung. Nach der Ankündigung bricht das Wertpapier der Bank um 15 Prozent ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Die CS hat ihr Strategie-Update und die Quartalszahlen veröffentlicht.
- Die Bank fährt einen Verlust von vier Milliarden Franken ein.
- Nach der Mitteilung brach die Aktie um 15 Prozent auf 4,05 Franken ein.
Die Aktien der Credit Suisse (CS) sind am Donnerstag mit starken Abgaben in die Sitzung gestartet und haben die Verluste im Verlauf des Vormittags auf rund 15 Prozent ausgeweitet. Neben den schwachen Drittquartalszahlen sind es vor allem die angekündigte Kapitalerhöhung sowie die potenziellen Risiken bei der Umsetzung der neuen Strategie, welche die Investoren zu Verkäufen veranlassen.
Die CS-Aktien verlieren um 11.10 Uhr 15,0 Prozent auf 4,05 Franken (Tagestief 4,001), dies in einem leicht schwächeren Gesamtmarkt (SMI -0,5%). Die gehandelten Volumen sind sehr hoch – bereits ist das eineinhalbfache eines durchschnittlichen Tagesvolumens umgesetzt.
Radikaler Umbau und Sparmassnahmen
Das Strategieupdate mit relativ radikalem Abbau des Investment Bankings, weiteren Kostensparmassnahmen inklusive Stellenabbau, Kapitalerhöhung von 4 Milliarden Franken und Verkäufen von Unternehmensteilen ist sehr umfassend und muss von den Marktakteuren zuerst genauer analysiert werden.
In ersten Kommentaren gibt es unterschiedliche Bewertungen. Die strategischen Massnahmen entsprächen im Grossen und Ganzen dem, was in den letzten Wochen in den Medien verbreitet worden sei, heisst es bei der Bank Vontobel, auch wenn einige Marktteilnehmer wohl mit deutlicheren Einschnitten bei der IB gerechnet hätten. Die CS begebe sich mit den angekündigten Massnahmen und Anpassungen nun auf einen langen und mühsamen Weg, um die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der verschiedenen Anspruchsgruppen zurückzugewinnen. Dabei dürfe sich das Management keine grösseren Fehltritte mehr leisten.

Die ZKB äussert sich derweil relativ zuversichtlich. Sie hält fest, dass der Fokus bei der CS nun klar auf der strategischen Neuausrichtung liege und diese mit einem doch relativ starken Rückbau der Investment Bank einhergehe. Trotz gewisser Umsetzungsrisiken und noch offener Fragen zur Finanzierung werte sie die Pläne aber positiv. Die Kapitalerhöhung sei zudem vom Markt antizipiert worden, glaubt der zuständige Analyst.
Vier Milliarden Franken Verlust
Das schwache Ergebnis des dritten Quartals tritt derweil etwas in den Hintergrund. Vor allem hohe Wertberichtigungen auf Steuerguthaben haben zum Verlust von 4 Milliarden Franken geführt. Was die Ertrags- und Kostenentwicklung anbetrifft, seien grössere Überraschungen hingegen ausgeblieben, heisst es. Das ändere allerdings nichts daran, dass die Erträge im Jahresvergleich über sämtliche Geschäftsbereiche hinweg teils stark rückläufig gewesen seien.
Einige Experten sehen darin eine Folge der Risikoreduktion im Tagesgeschäft, die anderen Anhaltspunkte für erneute Marktanteilsverluste. Für Gesprächsstoff sorgt auch der Abfluss von Kundengeldern. Dieser lag im dritten Quartal bei 12,9 Milliarden Franken. Unternehmenseigenen Angaben zufolge wurden auch im Oktober nochmals Gelder abgezogen.
Die Valoren der CS konnten zuletzt zwar wieder etwas zulegen. Mit aktuell einer Halbierung seit Jahresbeginn sind sie aber klar Schlusslicht im SMI. Daran dürfte sich vorerst wohl auch nicht viel ändern, wie Beobachter im Wissen um den erneuten Quartalsverlust und die strategischen Pläne der Grossbank meinen.