Commerzbank: Chef erläutert Radikalumbau
Um zurück auf die Erfolgsspur zu kehren, stehen in der Commerzbank einige Neuerungen an. Chef sowie der Noch-Vorstand der Bank erklären sich heute.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Commerzbank kündigt radikale Veränderungen an.
- Stellen sollen gestrichen werden, einige Filialen müssen schliessen.
- Der Chef der Bank erklärt sich heute.
Die Commerzbank rüstet sich mit tiefen Einschnitten für die Zukunft. Tabus gibt es keine. Zugleich will die Bank mit Investitionen neue Privatkunden gewinnen. Wird auch an der Gebührenschraube gedreht?
Nach der Deutschen Bank folgt die Commerzbank
Nach der Deutschen Bank will auch die Commerzbank mit einem radikalen Umbau in die Erfolgsspur zurückkehren. Nach der Zustimmung des Aufsichtsrates zur künftigen Strategie des teilverstaatlichten Instituts wollen Konzernchef und Noch-Finanzvorstand heute die tiefgreifenden Entscheidungen erläutern.
Das Kontrollgremium hatte vergangene Woche Eckpunkte der Strategie veröffentlicht. Diese sieht den Abbau Tausender Stellen vor sowie Filialschliessungen und den Verkauf von Tafelsilber.
Damit reagiert die zweitgrösste Privatbank Deutschlands auf Zinstief, Digitalisierung und den Wettbewerb. Mit der Strategie Commerzbank 5.0 werde das Geldhaus «wetterfest», erklärte Zielke.
Commerzbank muss sich nun alleine beweisen
Im Frühjahr war der Versuch gescheitert, mit der Deutschen Bank einen Finanzriesen zu schmieden. Nun muss sich die Commerzbank alleine beweisen.
Die Deutsche Bank hatte schon Anfang Juli radikale Umbaupläne mit Milliardenkosten bekanntgegeben. Deutschlands grösstes Geldhaus will bis 2022 rund 18'000 Stellen streichen. Die Zahl der Vollzeitstellen soll auf etwa 74'000 gesenkt werden.
Die Commerzbank kassierte am Donnerstagabend zugleich ihre Ertragsprognose. Da sich das Marktumfeld gerade im Firmenkundengeschäft verschärft habe, seien 2019 «nicht länger steigende bereinigte Erträge» zu erwarten, hiess es. Bettina Orlopp soll neue Finanzchefin werden. Die 49-jährige bisherige Rechts- und Personalvorständin ist Nachfolgerin von Engels, der zur Danske Bank wechselt.
Stellen werden gestrichen
In den nächsten Jahren werden bei der Bank konzernweit 4300 Vollzeitstellen gestrichen. Weil in strategischen Bereichen wie Vertrieb, IT und Regulatorik 2000 Jobs geschaffen werden, verbleibt ein Abbau von rund 2300 Stellen.
Das Filialnetz mit etwa 1000 Standorten wird sie ausdünnen. Etwa 200 Zweigstellen sollen geschlossen werden. Die Kosten für Stellenabbau und Filialschliessungen werden auf 850 Millionen Euro beziffert. Auf der anderen Seite will die Bank 750 Millionen Euro in die Digitalisierung stecken.
Tochter-Bank soll verkauft werden
Um diese Gesamtkosten von 1,6 Milliarden Euro zu stemmen, soll Geld aus dem Verkauf der polnischen Tochter mBank genutzt werden. Die Online-Tochter Comdirect soll dagegen ganz übernommen werden.