Chinas Wirtschaft ist nach dem coronabedingten Einbruch im ersten Quartal wieder auf Wachstumskurs eingeschwenkt.
Fensterputzer an Hochhaus in Peking
Fensterputzer an Hochhaus in Peking - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Konsumausgaben bleiben aber hinter Erwartungen zurück.

Im zweiten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,2 Prozent zu, wie die nationale Statistikbehörde am Donnerstag in Peking mitteilte. Die Konsumstimmung der Verbraucher bleibt aber noch immer hinter dem Vorkrisenniveau zurück.

Das BIP-Wachstum im Dreimonatszeitraum von April bis Juni übertraf die Erwartungen von Analysten und zeigt eine deutliche Erholung der zweitgrössten Volkswirtschaft von den Auswirkungen der Corona-Krise. Im ersten Quartal war die Wirtschaftsleistung der Volksrepublik noch um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken und damit erstmals seit Jahrzehnten geschrumpft.

Einen Dämpfer für die Aussicht auf eine rasche weitere Erholung gab es am Donnerstag allerdings mit Blick auf die Einzelhandelsumsätze. Sie blieben hinter den Vorhersagen zurück und lagen um 1,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Auch wenn die Ausbreitung des Coronavirus in China derzeit grossteils unter Kontrolle scheint, deutet dies nach Einschätzung von Analysten darauf hin, dass die Verbraucher bei ihren Ausgaben zurückhaltend bleiben.

Unabhängig davon, wie viele steuerliche Anreize es für Konsumenten gebe, würden diese «ihre Wohnung nicht verlassen und auf eine Shoppingtour gehen, bis sie das Gefühl haben, dass die Umgebung virusfrei ist», kommentierte Axicorp-Analyst Stephen Innes. Louis Kuijs von Oxford Economics erklärte, der Konsum der Privathaushalte bleibe das «schwächste Glied».

Den Ausgaben der Verbraucher kommt in China eine wachsende Bedeutung zu. Peking setzt auf einen Strukturwandel für das Wachstumsmodell des Landes. Die investitionsgestützte, staatlich forcierte Expansionspolitik der vergangenen Jahrzehnte soll in ein stärker konsumgestütztes Modell übergehen.

An den Börsen sorgten die Wachstumszahlen aus Peking nicht für Kursgewinne. In Shanghai schloss die Börse mit viereinhalb Prozent im Minus; auch in Tokio gaben die Kurse nach.

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