Börsengang von Kaffee-Holding JDE Peet's erfolgt früher als geplant
Aufgrund der grossen Nachfrage zieht die Kaffee-Holding JDE Peet's ihren Börsengang vor. Die Emission dürfte 2,6 Milliarden Euro schwer werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Kaffee-Holding JDE Peet's plante ihren Börsengang eigentlich für kommenden Mittwoch.
- Doch nun feiert der Kaffee-Gigant bereits am Freitag sein Debüt an der Amsterdamer Börse.
- Grund dafür ist die grosse Nachfrage.
Die Kaffee-Holding JDE Peet's feiert schon am Freitag ihr Debüt an der Amsterdamer Börse. Angesichts der grossen Nachfrage zog das von der deutschen Milliardärsfamilie Reimann beherrschte Unternehmen geplanten Börsengang vor. Ursprünglich war der Gang aufs Börsenparkett für den Mittwoch nach Pfingsten angesetzt gewesen.
Die Emission dürfte insgesamt 2,6 Milliarden Euro schwer werden, wenn die begleitenden Banken wie erwartet auch die Platzierungsreserve (Greenshoe) zuteilen. JDE wird auf jeden Fall der bisher grösste Börsengang in Europa in diesem Jahr.
Die Papiere der Holding um die Marken «Jacobs» und «Douwe Egberts» würden wohl zu je 31,50 Euro ausgegeben werden. Dies teilten die Banken potenziellen Investoren bereits am Donnerstag mit. Zu diesem Preis sei die Emission schon überzeichnet. Die Preisspanne lag zwischen 30 und 32,25 Euro.
Gutes Zeitfenster für Börsengang erwischt
«Wir haben ein gutes Marktfenster erwischt», sagte eine an der Platzierung beteiligte Person. «Die Investoren sitzen auf viel Geld, und JDE ist genau, was in einem solchen Umfeld funktioniert.»
Fast vier Fünftel des Umsatzes erwirtschaftet der Konzern mit abgepacktem Kaffee und Tee im Detailhandel: von Kaffeebohnen über Tassimo- und Senseo-Kapseln bis zu Pickwick-Teebeuteln. Das Unternehmen war damit von geschlossenen Cafes und Restaurants kaum betroffen. Zum voraussichtlichen Ausgabepreis wird JDE Peet's mit fast 16 Milliarden Euro bewertet.
Der Vorstand war wegen der Corona-Pandemie nicht – wie bei Börsengängen üblich – auf Werbetour rund um die Welt gegangen. Stattdessen hatte der die Investoren in Videokonferenzen umworben.
Das entpuppte sich als Wettbewerbsvorteil und verkürzte die Emissionsfrist drastisch: Nach drei Tagen konnten die Bücher geschlossen werden. «Die Investoren haben zurzeit wenig Auswahl. Deshalb haben sie sehr schnell reagiert», sagte ein Insider.
Familie Reimann will Mehrheit behalten
Vom Emissionserlös gehen 700 Millionen Euro an JDE Peet's selbst. den Rest teilen sich der US-Snack- und Süsswarenkonzern Mondelez und die Reimann'sche JAB Holding. Mondelez war bisher mit 26 Prozent beteiligt.
Die Familie selbst will bei dem Börsengang zwar keine Aktien verkaufen. Wohl aber Investoren, die über Fonds Geld in JAB gesteckt hatten.
Die Familie will die Mehrheit auch nach dem Börsengang behalten. Etwa 17 Prozent der Aktien sind künftig im Streubesitz.
Die verschwiegene Familie Reimann gilt mit einem Vermögen von 35 Milliarden Euro als eine der reichsten in Deutschland. Sie hatte ihr Geld erst in Luxusanbieter investiert.
Sie hält die Mehrheit an der börsennotierten Kosmetikholding Coty, die unter Druck geraten ist. JAB ist auch am US-Getränkekonzern Keurig Dr. Pepper beteiligt, der mit JDE konkurriert.