Beschäftigte in drei Wirecard-Firmen stimmen für Betriebsratswahlen
Mehrere hundert Beschäftigte in drei Unternehmen der insolventen Wirecard-Gruppe haben für Betriebsratswahlen gestimmt.

Das Wichtigste in Kürze
- Arbeitnehmervertretungen können Sozialpläne aushandeln .
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi teilte am Donnerstag mit, für die drei Unternehmen seien erfolgreich Wahlversammlungen im Mutterhaus in Aschheim bei München abgehalten worden. Damit sei der Weg frei für Betriebsratswahlen.
Zur Wahl aufgerufen waren zunächst die Beschäftigten der Wirecard Acceptance Technologies GmbH, der Wirecard Service Technologies GmbH sowie der Wirecard Bank AG. Weitere der insgesamt zehn Unternehmen sollen kommende Woche folgen, am Freitag dann auch die Muttergesellschaft Wirecard AG.
Ziel ist es laut Verdi, in der gesamten Gruppe Betriebsräte zu installieren, um die Interessen der Beschäftigten in der Phase der Insolvenz bestmöglich zu vertreten. «Mit der Gründung von Betriebsräten erhalten die Beschäftigten ein Recht auf umfassende Informationen und die Möglichkeit, für die betroffenen Beschäftigten etwa Sozialpläne auszuhandeln», erklärte der zuständige Gewerkschaftssekretär Kevin Voss.
Bislang gibt es bei keiner der Wirecard-Gesellschaften einen Betriebsrat - anders als bei den meisten anderen Dax-Konzernen. Wirecard hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet. Zuvor hatte das Unternehmen einräumen müssen, dass in der Bilanz aufgeführte Gelder von 1,9 Milliarden Euro, die vermeintlich auf asiatischen Bankkonten lagern sollten, nicht auffindbar seien. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt in dem Fall. Sie geht von gewerbsmässigem Bandenbetrug aus.
Gewerkschaftssekretär Voss betonte, die Beschäftigten hätten das Unternehmen mit ihrem Engagement zu einem Erfolg geführt, den das Management durch undurchsichtige Geschäftspraktiken gegen die Wand gefahren habe.