Ab November verrechnet die Credit Suisse ihren Kunden Negativzinse. Die Grossbank ist damit längst kein Einzelfall.
Credit Suisse quartalsgewinn
Die Credit Suisse blickt auf ein positives drittes Quartal zurück. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kunden der Credit Suisse müssen ab zwei Millionen Franken Barbeständen Negativzins zahlen.
  • Bei der Alternativen Bank werden Negativzinse bereits ab 50'000 Franken verrechnet.

Jetzt also auch die Credit Suisse. Die Grossbank führt Mitte November für Privat- und Firmenkunden Minuszinse ein.

Betroffen sind Konten mit Barbeständen von über zwei Millionen Franken. Hier gilt ein Negativzins von -0,75 Prozent. Firmenkunden mit über 10 Millionen Bargeld auf dem Konto hat, zahlen gar einen Minuszins von -0,85 Prozent.

Die CS tut es damit der UBS gleich. Das Geldhaus wird ab November auf Franken-Bestände von über zwei Millionen Franken einen Negativzins von -0,75 Prozent verrechnen.

Unterschiedliche Grenzen

Negativzinse auf Barbestände sind heute keine Seltenheit mehr. Unterschiedlich sind allerdings die Schwellen, ab welchem Betrag die Zinsen verrechnet werden.

Bei der Postfinance zahlen Privatkunden ab einer halben Million ein Prozent Strafzins auf Privat- und Sparkonten. Bei Geschäftskunden wird dies individuell festgelegt. Gleiches bei der Privatbank Julius Bär. Der Freibetrag liegt aktuell bei 500'000 Franken.

PostFinance zinsen
Postfinance verrechnet Negativzinse ab 500'000 Franken. - Keystone

Ab einer Million Franken Barvermögen zahlen Privatkunden Negativzinse bei der Migros Bank, Pictet und Swissquote. Alle Geldinstitute verrechnen dann einen Zins von -0,75 Prozent.

Konsequenter gibt die Alternative Bank die Negativzinsen weiter. Bei Privatkonten bis 50'000 Franken zahlen Kunden -0,125 Prozent Zins. Drüber werden -0,75 Prozent fällig. Bei den Sparkonten gilt eine Freigrenze von nur 50'000 Franken.

Neukunden zahlen früher

Die Graubündner Kantonalbank verrechnet bei Neukunden bei einem Guthaben von über 250'000 Franken einen Negativzins von 0,75 Prozent. Bestehenden Kunden wird der Minuszins erst bei einem Vermögen von über drei Millionen Franken verrechnet.

Teuerung
Nicht nur die Sparzinse, auch die Teuerung ist gesunken. - BFS

Die Zeiten, wo für das Geld auf dem Sparkonto schöne Zinsen gezahlt wurden, sind längst vorbei. Waren Anfang der 90er-Jahren noch über fünf Prozent Normalität, freuen sich Bankkunden heute bereits über einen Null-Prozent-Zinssatz. Grund dafür ist die lockere Geldpolitik der Nationalbanken, welche so seit der Finanzkrise 2008 die Wirtschaft befeuern.

Früher war also alles besser? Stimmt nicht ganz. Immerhin gilt zu bedenken, dass die Inflation in Zeiten von hohen Zinsen auch hoch war.

Anfang der 90er lagen etwa nicht nur die Sparzinsen, sondern auch die Teuerung bei rund fünf Prozent. In Realität hat in den letzten 90er-Jahren die Inflation den grössten Teil der Sparzinsen weggefressen.

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