Aufträge im Bauhauptgewerbe stark zurückgegangen

AFP
AFP

Deutschland,

Die stark gestiegenen Materialpreise und die höheren Baukreditzinsen sorgen dafür, dass immer mehr Bauvorhaben abgesagt oder gar nicht erst geplant werden.

Baustelle in München
Baustelle in München - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Hohe Materialkosten und teure Bauzinsen belasten insbesondere Wohnungsbau.

Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ging von Juli bis August preisbereinigt um 6,0 Prozent zurück, im Vergleich zum Vorjahresmonat um 15,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Im Wohnungsbau betrug der Rückgang laut Branchenverband ZDB sogar 24 Prozent im Vorjahresvergleich.

In den ersten acht Monaten des Jahres schrumpfte der Wert der Aufträge im Bauhauptgewerbe laut Statistik preisbereinigt um 5,2 Prozent. Auch der Umsatz der Branche ging zurück: Im Vergleich zum August 2021 betrug das Minus 5,1 Prozent, in den ersten acht Monaten des Jahres waren es 4,3 Prozent.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie korrigierte seine Jahresprognose entsprechend kräftig nach unten. «Wir halten einen realen Umsatzrückgang von fünf Prozent für realistisch», sagte Präsident Peter Hübner dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Anfang des Jahres hatte der Verband noch mit einem Plus von 1,5 Prozent gerechnet. «Wir befürchten, dass den Bauherren das Geld ausgeht.»

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) forderte, der «Druck der Materialpreisentwicklung auf die Baupreise muss reduziert werden». Die Baustoffindustrie sei «schnellstmöglich» auf Entlastungen angewiesen. Der Wohnungsbau brauche «dringend» die von der Regierung angekündigte Gaspreisbremse.

Private Investoren bräuchten eine zielentsprechende Neubauförderung. «Hier fehlt es deutlich an Wumms», kritisierte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. «Es zeigt sich immer deutlicher, dass der politische Anspruch, im Jahr 400.000 Wohnungen zu errichten, nicht aufgehen wird.»

Der Umsatz der Branche lag in den acht Monaten bis August bei knapp 66 Milliarden Euro, der Auftragsbestand bei fast 68 Milliarden Euro. Ohne Berücksichtigung der Inflation stiegen die Werte im Vorjahresvergleich deutlich – nach Berücksichtigung der Preisentwicklung allerdings gingen sie zurück. Das Statistikamt erfasst Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten, die Hochbauten im Rohbau errichten und Tief- oder Spezialbauarbeiten ausführen.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Emmanuel Macron Wladimir Putin
217 Interaktionen
«PR-Erfolg»
Donald Trump
41 Interaktionen
Neues Gesetz

MEHR IN NEWS

blaulicht
Zeugen gesucht
Czech Republic Blackout
Blackout
Spitex Betrüger
Im Kanton Zürich

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Christian B.
Länger in Haft?
Jimi Blue Ochsenknecht
2 Interaktionen
Fall Ochsenknecht
Nico Williams
76 Interaktionen
Transfer-Ticker