Bauernpräsident Joachim Rukwied hat angesichts der weitreichenden Folgen des Ukraine-Kriegs für die Agrarmärkte die Schlüsselrolle der Landwirtinnen und Landwirte für die Versorgungssicherheit betont.
Blick auf Rapsfelder bei Dortmund
Blick auf Rapsfelder bei Dortmund - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rukwied fordert gesicherte Düngerlieferungen und offene Handelswege.

«Ohne die Landwirtschaft kann die mit dem Ukraine-Krieg ausgelöste Versorgungskrise in einigen Regionen der Welt nicht gelöst werden», sagte Rukwied am Dienstag in seiner Grundsatzrede beim Deutschen Bauerntag in Lübeck.

«Wir deutschen Bauern können, wollen und müssen unseren Beitrag dazu leisten, diese Krise zu überwinden», sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes weiter. Versorgungssicherheit bezeichnete er als «strategische und politische Aufgabe für Deutschland und Europa».

Dafür sei es nötig, dass die Versorgung mit Stickstoffdünger gesichert und die gesamte Lebensmittelwirtschaft bei der Gasversorgung priorisiert werde, forderte Rukwied und plädierte zudem für offene Handelswege.

Ausserdem sprach er sich dafür aus, die sogenannte «Farm-to-Fork-Strategie» («Vom Hof auf den Tisch») auf den Prüfstand zu stellen, mit der die EU einen tiefgreifenden Wandel zu mehr nachhaltiger Landwirtschaft herbeiführen will. «Wenn Russland Getreidelieferungen als politische Waffe einsetzt, kann der Westen sich nicht im Produktionsverzicht üben», sagte Rukwied.

Zudem müssten die künftigen Förderregeln im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) «nachjustiert» werden, forderte der Bauernpräsident. Die Reform der GAP zur künftigen Verteilung der EU-Agrarsubventionen in Milliardenhöhe zielt darauf ab, die gemeinsame Agrarpolitik grüner und gerechter zu machen.

Auch könnten Landwirte einen weiteren Beitrag zur Entspannung der aktuellen Energiekrise leisten, wenn Begrenzungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und im Genehmigungsrecht temporär aufgehoben würden, sagte Rukwied weiter.

Zugleich bekräftigte der Bauernpräsident, dass es wichtig sei, bei den Themen Klimaschutz, Artenvielfalt und Tierwohl weiter voranzukommen. «Hier dürfen wir nicht bremsen, das sage ich in aller Deutlichkeit». Nicht zuletzt angesichts der prekären Lage in der Schweinehaltung sei beim Umbau der Tierhaltung nun Tempo gefragt. «Unsere Tierhalter müssen jetzt zügig wissen, wie es weitergeht. Dafür brauchen wir eine stabile Finanzierung des Umbaus und gleichzeitig Änderungen im Bau- und Genehmigungsrecht», forderte er.

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