Der heisse und trockene Sommer wird zur Gefahr für die Lebensmittelerzeugung: Der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, warnte in der «Neuen Osnabrücker Zeitung» vom Montag vor «grossen Einbussen» bei der Ernte.
Vertrocknetes Maisfeld in Italien
Vertrocknetes Maisfeld in Italien - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Experten: Rund die Hälfte des EU-Gebiets aktuell von Dürre bedroht.

Bei der Getreideernte habe das Wetter bereits Spuren hinterlassen. Angesichts der Trockenheit schlug auch die EU Alarm: In fast der Hälfte des EU-Gebiets bestehe derzeit ein Risiko für Dürre - und auch Deutschland müsse mit einem Ernerückgang rechnen.

Für die deutschen Bauern sei das heisse Wetter «in einigen Regionen ein grosses Problem», sagte Ruckwied. Auch Feldfrüchte wie Mais oder Kartoffeln, bei denen die Ernte noch anstehe, würden «unter den hohen Temperaturen leiden». Sollte es in nächster Zeit nicht regnen, werde es hier «zu grossen Einbussen kommen».

Die EU-Kommission veröffentlichte am Montag einen Bericht ihres Forschungszentrum zur Trockenheit im Juli, demzufolge für 46 Prozent des EU-Gebiets ein «Risiko» für Dürre besteht. Für weitere elf Prozent des Gebiets gelte mangels Regen sogar bereits der Alarmzustand mit Folgen für Vegetation und Ernte.

«Frankreich, Rumänien, Spanien, Portugal und Italien werden wahrscheinlich mit einem Rückgang der Ernteerträge zu kämpfen haben», erklärten die Experten im Auftrag der EU-Kommission. Aber auch Deutschland, Polen, Ungarn, Slowenien und Kroatien seien «bis zu einem gewissen Grad betroffen». Am stärksten ist die Trockenheit demnach im norditalienischen Po-Becken.

Die Experten sprechen in ihrem Bericht von einer «atemberaubenden» Entwicklung. Wenn die bis September prognostizierte Trockenheit anhalte, würden sich die Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Wasserversorgung wie auch die Energiegewinnung durch Wasserkraftanlagen noch verschärfen.

Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zeigte sich besorgt. Am Rande eines EU-Agrarministertreffens in Brüssel verwies er auf Trockenheit, Starkregen und Ernteausfälle: Diese seien nicht mehr nur ein Problem des «globalen Südens», sondern inzwischen auch der Europäischen Union.

Özdemir verwies auf die Dürreprobleme insbesondere im Süden Europas. Von dort kämen Bilder, «die ja Schreckensszenarien darstellen aus Horrorfilmen, das ist mittlerweile Realität», sagte er. «Wir sind mitten drin in der Klimakrise, man könnte auch sagen: in der Klimakatastrophe.»

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