In der Schweiz gibt es unzählige Förderprogramme für Mädchen. Alle haben das gleiche Ziel: Mädchen für Technikberufe zu gewinnen. Doch was bringen sie?
Förderprogramme: Die Hochschule Luzern will mehr Frauen für die Technik Berufe begeistern. - Nau
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Frauen sind in Informatikberufen in der Schweiz untervertreten.
  • Die Hochschule Luzern will in Workshops Mädchen von dieser Branche überzeugen.

In der Schweiz beträgt der Anteil von Frauen, die in Informatikberufen arbeiten, gerade mal 15 Prozent. Prof. Dr. Jana Koehler ist Professorin für Informatik an der Hochschule Luzern und möchte diese Zahl unbedingt erhöhen. Weil: «Einerseits verschwinden die typischen Frauenberufe je längers je mehr. Andererseits herrscht ein grosser Fachkräftemangel

Wenig erfolgsversprechend

Um bereits Mädchen für Informatikberufe begeistern zu können, führte sie von 2011 bis 2015 die Kurse «ITGirls@HSLU» durch. Nun wurden diese Kurse erstmals wissenschaftlich ausgewertet. Das Resultat ist ernüchternd, zumindest auf den ersten Blick. Denn zwischen den Teilnehmerinnen und den Informatik-Studentinnen gibt es keinen direkten Zusammenhang.

Jana Koehler, Professorin für Informatik im Interview mit Nau. - Nau

«Der kurzfristige Erfolg ist zwar immer gross, die Mädchen sind von den Kursen begeistert», sagt Köhler. Doch leider übertrage sich diese Begeisterung dann meist trotzdem nicht auf die Berufswahl. «Die Mädchen finden den Beruf zwar toll, aber nicht für sie selber», erklärt die Professorin.

Ich kann das!

Prof. Dr. Claudia Meier Magistretti ist auf Gender-Fragen spezialisiert und hat die Studie geleitet. Sie erklärt, dass das Problem extrem vielschichtig sei. Man habe zum Beispiel herausgefunden, dass Mädchen, die auch von ihren Vätern erzogen werden, sich häufiger für Technikberufe entscheiden. Sprich: Um den Anteil Frauen in diesen Berufen zu erhöhen, müsste man zum Beispiel auch mehr Teilzeitpensen für Väter haben.

Claudia Meier Magistretti, Studienleiterin im Interview mit Nau. - Nau

Die IT-Förderprogrammen für Mädchen würde sie trotz des momentan noch fehlenden langfristigen Erfolges beibehalten. Denn: «Zwischenziele werden mit den Kursen durchaus erreicht.» Zum Beispiel lernen die Mädchen, dass sie für Technik-Berufe genau so gut geeignet sind wie Jungs. «Leider gibt es bei den Eltern und den Lehrpersonen noch immer das Vorurteil, dass Buben besser in Mathe und Mädchen besser in den Sprachen sind», erklärt Meier Magistretti. Mit den Kursen soll mit diesen Vorurteilen aufgeräumt werden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Hochschule Luzern