Züge sollen ohne Probleme in ganz Europa fahren können. Die SBB rüsten ihre Signalanlage deshalb auf. Am Wochenende folgt der Abschnitt Sion-Sierre.
Umfunktionierung bei der SBB: Arnold Trümpi, Leiter Signaling bei der SBB, erklärt die Neuerungen bei den Signalanlagen. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SBB rüsten ihre Signalanlagen auf ein europäisch kompatibles System auf.
  • Am Wochenende ist der Abschnitt Sion-Sierre an der Reihe.

Im Moment hat jedes europäische Land ein anderes Signalsystem. Damit ein Zug durch mehrere Länder fahren kann, muss er deshalb mit verschiedenen Systemen ausgerüstet sein. Doch damit soll bald Schluss sein: Die EU will ein einheitliches System, genannt «European Train Control System», kurz ETCS.

Keine Ampeln mehr

«In der Schweiz sind wir schon praktisch auf 100 Prozent», erklärt Arnold Trümpi, Leiter Signaling bei der SBB. Von den Nachbarländern kann man dies noch nicht behaupten. «Im Vergleich zu Italien oder Deutschland hat die Schweiz ein sehr stabiles politisches System», erklärt Trümpi. Dies erleichtere die Planung einer solch grossen Änderung.

Einer der letzten Schweizer Streckenabschnitte wird am Wochenende noch im Wallis aufgerüstet. Neu erhalten die Lokführer ihre Signale dann nicht mehr über Ampeln, sondern direkt auf ein Display im Führerstand. Dazu müssen sie eine zweitägige Online-Schulung absolvieren und eine Prüfung bestehen.

Bahnersatz-Busse

Trümpi sieht im ETCS-System drei Vorteile: Erstens können die Züge dichter fahren, zweitens wird die Sicherheit erhöht und drittens verbessert sich auch die Pünktlichkeit der Züge. Trümpi ist deshalb stolz, dass die Schweiz diesbezüglich eine Vorreiter-Rolle in der europäischen Eisenbahn einnehmen kann.

Punkto Sicherheit muss man es sich so vorstellen, dass die Züge bisher nur an den Signalen kontrolliert wurden. Mit dem neuen System wird ihre Position und ihre Geschwindigkeit ständig überwacht. «Die Lokführer können so einen Teil der Sicherheitsverantwortung abgegeben», erläutert Trümpi. Merkt das System, dass ein Zug zu schnell unterwegs ist, bremst es automatisch.

Während die Signalanlage zwischen Sion und Sierre erneuert wird, verkehren Bahnersatzbusse. Es ist mit einer längeren Fahrzeit von bis zu 30 Minuten zu rechnen.

Interview mit Arnold Trümpi, Leiter Signaling der SBB. - Nau
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