Der bekannte Auswanderer Hermann Schönbächler feiert auf SRF sein Comeback. Dass er seine Kinder mittlerweise zu Hause unterrichtet, stösst auf Kritik.
hermann schönbächler
Mona Vetsch und Familie Schönbächler mit Vater Hermann und Sohn Richi (r.). - SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kult-Auswanderer Hermann Schönbächler und seine Familie feiern Comeback im Fernsehen.
  • Die Kinder gehen mittlerweile nicht mehr zur Schule und werden Zuhause unterrichtet
  • Der oberste Lehrer der Schweiz glaubt, Kinder werden so abgeschottet.

Die wohl bekanntesten Auswanderer der Schweiz sind zurück. Die Familie von Hermann Schönbächler aus der SRF-Serie «Auf und davon» feierte am Samstag-Abend das grosse TV-Wiedersehen .

Die Kinder gehen jedoch nicht mehr zur Schule. Denn Sohn Richi (11) erklärt: «Ich lerne dort nichts.» Das Lerntempo sei in Kanada schlicht zu langsam. Richi und seine Schwester Natascha (13) werden nun zu Hause unterrichtet.

Die Ankündigung für das Homeschooling der beiden älteren Kinder von Schönbächlers. - SRF

Das sogenannte «Homeschooling» ist in Kanada keine Seltenheit. Nicht zuletzt aufgrund der grossen Distanzen. In der Schweiz ist es noch eine Randerscheinung, die weniger als ein Prozent der Schüler trifft. Die Auflagen sind je nach Kanton sehr hoch.

Kult-Auswanderer Hermann Schönbächler schaut in Kanada in die Ferne.
Kult-Auswanderer Hermann Schönbächler kehrt am Samstag auf SRF zurück. - SRF

Mit gutem Grund, findet der oberste Schweizer Lehrer Beat Zemp: «Homeschooling sollte nur in Ausnahmefällen praktiziert werden.»

Abschottung von der «bösen Welt»

Geht es nach Zemp, muss das Unterrichten zu Hause gut überlegt sein. «Man nimmt den Kindern durch Homeschooling die Möglichkeit, sich sozial im neuen Heimatland zu integrieren und auszutauschen.»

Beat Zemp Lehrer
Beat Zemp war 28 Jahre lang oberster Lehrer der Schweiz. - Keystone

Dies trifft auch auf Richi Schönbächler zu. In der Sendung verrät er: «Meine Freunde sehe ich nun nicht mehr so oft. » Aber: «Das macht mir nichts.»

Für den obersten Lehrer Zemp problematisch: «Kinder brauchen den Austausch mit Gleichaltrigen und die Konfrontation mit anderen Meinungen.» Wer seine Kinder so von der «bösen Welt da draussen» verschonen wolle, nehme ihnen die Möglichkeit, eigene Werte und Haltungen aufzubauen.

Ganz anders sieht dies Vreny Spichtig vom Verein Bildung zu Hause Schweiz. «Wenn ein Kind in der Schule nicht dem Typ gerecht lernen kann, macht Homeschooling Sinn.» So wie Richi, der sich beklagt, es sei ihm zu langsam gewesen. Die Eltern würden mitleiden.

Die Schönbächlers können gar nicht isoliert leben

Spichtig hat alle ihre Kinder zu Hause unterrichtet und betont: «Homeschooler sind nicht gegen die Schule!» Sie würden einfach merken, dass ihr Kind nicht der Schule entspreche.

Homeschooling ist in der Schweiz eine Randerscheinung.
In der Schweiz werden schätzungsweise 1'500 bis 2'000 Kinder zu Hause unterrichtet. - Keystone

Als Homeschooling-Familie sei man nicht isoliert. «Erst recht nicht eine so bekannte Familie wie die Schönbächlers.» Bei deren Bekanntheit würden sie doch sicher massenweise Besuch kriegen.

Für Spichtig steht sowieso fest: «Die sozialen Kompetenzen lernt man nicht in der Schule, die lernt man Zuhause, in der eigenen Familie und mit Freunden.» Erst recht mit den heutigen Medien könne man auch ohne Schule überall auf der Welt Freunde haben.

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