Der Urner Mitte-Nationalrat Simon Stadler setzt sich für ein Ja zum Filmgesetz ein. Es schaffe neue Stellen und generiere lokale Wertschöpfung. Ein Gastbeitrag.
simon stadler Wahlen 2023
Simon Stadler, Mitte-Nationalrat für den Kanton Uri. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 15. Mai stimmt die Schweiz über das neue Filmgesetz ab.
  • Nationalrat Simon Stadler (Die Mitte/Uri) setzt sich für ein Ja ein.
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Das Schweizer Film- und Serienjahr hat gut angefangen: Gleich zu Beginn strahlte das Schweizer Fernsehen die letzte Staffel der Erfolgsserie «Wilder» aus. Die Dreharbeiten hatten wiederum auf dem Urnerboden stattgefunden - einem abgelegenen Ort in der Nähe des Klausenpasses, der bereits durch die erste Staffel grössere nationale Bekanntheit erlangt hatte.

Dieses Beispiel zeigt: Bis in die verstecktesten Ecken der Schweiz finden sich tolle Drehorte für spannende Serien und Filme. Heute wird dieses Potenzial jedoch nicht ausgeschöpft.

Einnahmen von Streamingplattformen fliessen ins Ausland ab

Während grössere Schweizer Fernsehsender seit Jahrzehnten dazu verpflichtet sind, in einheimische Produktionen zu investieren, gilt dies für neue Akteure auf dem Markt nicht.

Dabei werden internationale Streamingplattformen wie Netflix zu immer wichtigeren Anbieterinnen von Filmen und Serien, und somit fliessen immer mehr in der Schweiz erwirtschaftete Gelder ins Ausland ab.

Filmgesetz
Mit dem neuen Filmgesetz wollen die Befürworter den Geldabfluss ins Ausland stoppen. - keystone

Um auf den digitalen Wandel in der Branche zu reagieren, hat das Parlament ein neues Filmgesetz beschlossen, das am 15. Mai zur Abstimmung kommt. Neu sollen sich auch Streamingplattformen an Schweizer Film- und Serienproduktionen beteiligen, und zwar in gleichem Umfang wie die Fernsehsender. Sie sollen vier Prozent ihres Umsatzes in der Schweiz ins hiesige Filmschaffen investieren.

Dreharbeiten in der Schweiz kurbeln lokale Wertschöpfung an

Von diesen vier Prozent an Investitionen profitieren alle in der Schweiz: Zuerst einmal ist da die Filmbranche. Sie kann mehr und auch aufwändigere Serien und Filme realisieren, die überall in unserem Land spielen und Eigenheiten unseres Landes zeigen. Wir Zuschauenden bekommen indessen auf den Streamingplattformen eine grössere Auswahl - insbesondere mit Filmstoff, der nah an unserem Leben ist.

srf wilder
Szene aus der Schweizer Serie «Wilder». - SRF

Werden mehr Serien und Filme produziert, ist dies zudem eine gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort Schweiz. Lokale Dreharbeiten schaffen Stellen und generieren Wertschöpfung. Filmcrews sind auf Verpflegung, Übernachtungsmöglichkeiten oder Unterstützung von Handwerksbetrieben angewiesen. Das kommt dem lokalen Gewerbe zugute - zum Beispiel in abgelegenen Regionen wie dem Urnerboden.

Schliesslich wird auch der Tourismus gefördert, wenn sich Schweizer Orte in einem Film oder einer Serie präsentieren können. Auf den grossen Streamingplattformen können sie sogar ein internationales Publikum erreichen.

Mehrheit der Parteien unterstützt das neue Filmgesetz

Für den Wirtschaftsstandort Schweiz und für unsere lokale Wertschöpfung ist ein Ja zum neuen Filmgesetz am 15. Mai also richtig und wichtig. Dass die Vorlage im Interesse der Schweiz ist, war im Parlament eine klare Sache. Dementsprechend ist auch die Mehrheit der Parteien dafür, nicht mehr alles Geld ins Ausland abfliessen zu lassen.

TV-Konsum
Zwei Jungs schauen vom Sofa aus fern. - Keystone

Von den Streamingplattformen ist es derweil nicht zu viel verlangt, zumindest einen kleinen Anteil von 4 Prozent ihrer Einnahmen in der Schweiz zu investieren. Es gehört zu ihrem Geschäftsmodell, Filme und Serien in vielen Ländern der Welt zu kaufen oder zu produzieren.

Das Filmgesetz stellt sicher, dass sie künftig auch die Schweiz auf dem Radar haben und sich spannende Projekte wie Wilder, die in tollen Kulissen wie dem Urnerboden gedreht werden, nicht entgehen lassen.

Befürworten Sie das neue Filmgesetz «Lex Netflix»?

Zum Autor: Simon Stadler vertritt seit 2019 als einziger Nationalrat den Kanton Uri in Bundesbern. Er ist Mitglied der Jungen Mitte, Primarlehrer und gelernter Maurer.

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