Zürcher Spitex-Firmen wegen Angehörigenmodell in der Kritik
Die Gesundheitskonferenz Kanton Zürich warnt vor hohen Pflegekosten durch private Spitex-Firmen.

Die Gesundheitskonferenz Kanton Zürich (GeKoZH) hat den Kanton zu Massnahmen gegen Fehlanreize im Anstellungsmodell für pflegende Angehörige aufgefordert. Spitex-Firmen, die sich darauf spezialisiert hätten, würden deutlich höhere Pflegekosten verursachen – zulasten der Gemeinden, wie die GeKoZH am Donnerstag mitteilte.
Laut der Analyse der Rechnungsdaten aus 15 Zürcher Städten und Gemeinden, welche rund die Hälfte der Kantonsbevölkerung abdeckten, habe sich die durch solche Firmen erbrachte Grundpflege zwischen 2020 und 2023 verfünffacht.
Der Marktanteil dieser Anbieter habe sich im gleichen Zeitraum verdreifacht, laut einem Bericht des «Tages-Anzeiger» auf 18 Prozent.
Ausmass des Problems: Bülach als Beispiel
Diese Firmen hätten im Durchschnitt pro Kundin oder Kunde einen wesentlich höheren Pflegeaufwand abgerechnet als andere Spitex-Organisationen.
In Bülach seien 2023 im Schnitt zehnmal mehr Stunden verrechnet worden als bei Organisationen mit kommunalem Leistungsauftrag, in Winterthur elfmal und in Zürich fünfmal mehr, hiess es weiter.
Die GeKoZH forderte unter anderem, dass der Kanton separate, tiefere Restfinanzierungsbeiträge für Angehörigenpflege festlege. Diese müssen die Gemeinden tragen. Zudem soll der Kanton verbindliche Qualitätsvorgaben mache, sowie wirksame Kontrollen durch die Gesundheitsdirektion.
Forderungen an den Kanton
Auch auf Bundesebene braucht es aus Sicht der GeKoZH verbindliche Rahmenbedingungen zur Angehörigenpflege zulasten der obligatorischen Krankenversicherung.
Der vollständige Bericht soll an der Mitgliederversammlung vom 12. Juni diskutiert und verabschiedet werden.