Zürcher Ombudsstelle zunehmend mit ungeduldigen Leuten konfrontiert

Keystone-SDA Regional
Keystone-SDA Regional

Zürich,

Zürcher Ombudsstelle spürt wachsenden Druck: Bürger werden ungeduldiger, respektloser – und kommen mit KI-generierten Beschwerden.

Easy Ride
Zu spät «Easy Ride» aktiviert? Auch 2024 erreichten die Ombudsstelle zahlreiche Beschwerden zum ZVV. - keystone

Die Mitarbeitenden der Zürcher Ombudsstelle, die zwischen Bürgern und der Verwaltung vermittelt, brauchen zunehmend gute Nerven: Die Bürgerinnen und Bürger seien immer ungeduldiger und oft auch respektlos. Viele rücken bereits mit fertigen KI-Klageschriften an.

«Leute rufen am Dienstag an und am Mittwoch soll schon alles gelöst sein», sagte Ombudsmann Jürg Trachsel am Mittwoch bei der Präsentation des Jahresberichtes. Die Ungeduld nehme spürbar zu.

Und leider auch das Halbwissen: «Viele sind der Ansicht, sie seien bestens informiert, weil sie selber im Internet recherchiert haben.» Die Leute dann von einer vorgefassten Meinung abzubringen, sei schwierig, nervenaufreibend und brauche viel Zeit.

KI-geschriebene Klageschriften auf dem Vormarsch

Viele Bürgerinnen und Bürger, die sich bei der Ombudsstelle über die Verwaltung, ein Spital oder den Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) beschweren, haben bereits fertige Klageschriften verfasst – geschrieben von KI.

«Es ist wichtig, dass man diese Leute schon am Telefon abfangen kann», sagte Trachsel weiter. Zuerst gehe es darum, die aufgeheizte Atmosphäre herunterzukühlen. Erst danach kann die Ombudsstelle zwischen Bürgern und der Verwaltung vermitteln.

Im vergangenen Jahr trafen bei der Ombudsstelle knapp 900 neue Fälle ein – 60 mehr als im Vorjahr. In einem Grossteil der Fälle beschweren sich die Bürgerinnen und Bürger über das Kontrollpersonal des ZVV und eine ihrer Ansicht nach zu Unrecht ausgestellte Busse.

ZVV und Spitäler Spitzenreiter im Beschwerdewesen

Auch von Spitälern fühlen sich die Zürcherinnen und Zürcher oftmals schlecht behandelt. Auf ZVV und Spitäler entfallen 463 aller knapp 900 Fälle – sie sind also Spitzenreiter im Beschwerdewesen.

Neu betreut die kantonale Ombudsstelle auch die Konflikte der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinden. Zwölf Kirchen-Fälle trafen bei der Ombudsstelle im ersten Jahr ein – elf davon Personalfälle und deshalb sehr aufwändig. «Es menschelt», meinte Trachsel.

Die Ombudsstelle kann einen überwiegenden Teil aller Beschwerden mit einem erfolgreichen Resultat erledigen. Das bedeutet jedoch nicht, dass alle Bürgerinnen und Bürger danach glücklich sind. «Man kann nicht alle Leute zufriedenstellen», sagte Trachsel.

Vertrauen in Institutionen durch Vermittlung

Die Leute würden aber häufig Vertrauen in die Institutionen gewinnen, weil ihnen zugehört werde und man ihnen die Entscheide erkläre.

Mehr zum Thema:

Kommentare

User #2802 (nicht angemeldet)

Bei den Steuern lässt uns der gefrässige Staat auch keine Zeit

User #6309 (nicht angemeldet)

Tja, der Trick für den Staat mit den unnötigen Papier Wirtschaft geht mit KI schnell nach hinten los.

Weiterlesen

Wolodymyr Selenskyj
636 Interaktionen
Druck wächst
a
144 Interaktionen
Schwarzer Rauch

MEHR AUS STADT ZüRICH

Samuel Balsiger
Wortreich
Kantonspolizei Zürich
7 Interaktionen
Zürich
zürich gemeinderat
1 Interaktionen
Mehr Geschäfte