Zürcher Grossaktionäre sparen Millionen wegen verworfener Steuern
Der Zürcher Kantonsrat hat eine Erhöhung der Dividendensteuer verworfen. Nun zeigt sich: Dadurch sparen wenige Aktionäre Millionen an Steuern.

Das Wichtigste in Kürze
- Grossaktionäre erhalten im Kanton Zürich einen Steuerrabatt von 50 Prozent auf Dividenden.
- Eine Erhöhung dieser Steuer für Grossaktionäre lehnte das Volk und auch der Kantonsrat ab.
- Der Kanton verpasst dadurch jährliche Mehreinnahmen von bis zu 40 Millionen.
Dem Kanton Zürich gehen jährlich Millionen an Steuergeldern durch die Lappen. Dies zeigen neue Zahlen, die der Zürcher Regierungsrat am Donnerstag vorgelegt hat.
Konkret geht es um die Dividenden-Besteuerung für Grossaktionäre. Das heisst: Steuerzahlende im Kanton Zürich, die mindestens zehn Prozent der Aktien einer Firma besitzen und Dividenden erhalten.
Anders als auf Bundesebene, wo der Steuersatz auf Dividenden 70 Prozent beträgt, werden diese in Zürich nur zur Hälfte besteuert. Linke Bemühungen, um die kantonale Steuer auf Bundesniveau zu erhöhen, wurden 2022 vom Volk sehr knapp abgelehnt.
Letztes Jahr schlug gar der Zürcher Finanzdirektor Ernst Stocker vor, die Dividendensteuer auf 60 Prozent zu erhöhen. Da der SVP-Mann diese Massnahme aber gemeinsam mit Steuerentlastungen für Unternehmen vorschlug, verwarf der Kantonsrat das Paket.

Laut dem «Tagesanzeiger» hätte schon Stockers Vorschlag dem Kanton ein Geldsegen in Höhe von 30 bis 40 Millionen Franken beschert. Auch die Gemeinden hätten in gleichem Masse profitiert.
4000 Aktionäre erhalten Grossteil der Dividenden
Zahlen aus dem Jahr 2019 zeigen, dass es im Kanton Zürich 11'000 Grossaktionäre gab – bei über einer Million Steuerzahlenden. Diese 11'000 Zürcherinnen und Zürcher erhielten im Jahr 2019 gesamthaft Dividenden in Höhe von 3,1 Milliarden Franken, schreibt die Zeitung.
500 der Grossaktionäre erhielten 1,8 Milliarden Franken davon – das sind durchschnittlich je 3,6 Millionen Franken. Davon musste folglich nur die Hälfte versteuert werden.
Dieses Steuergeschenk für Grossaktionäre kritisiert Kantonsrätin Judith Stofer (Alternative Linke). Laut der Politikerin würden sich Grossaktionäre bewusst weniger Lohn und dafür mehr Dividenden auszahlen, um Steuern zu sparen.
«Das wurde zum neuen Geschäftsmodell, doch es schadet der Allgemeinheit», so Stofer zum «Tagesanzeiger». Es sei «skandalös».