Steuern

Albert Röstis Pläne für Steuern auf E-Autos in der Kritik

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Im Uvek werden Varianten zur Berechnung der Steuern auf E-Autos diskutiert. Diese funktionieren nur bedingt.

Albert Rösti E-Auto Autosalon
Verkehrsminister Albert Rösti sitzt am Steuer eines Renault R5 E-Tech, während des Genfer Autosalons, am 27. Februar 2024. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch E-Autos sollen demnächst nach Verbrauch besteuert werden.
  • Im Uvek von Albert Rösti werden Varianten diskutiert, wie man diesen ermitteln könnte.
  • Doch es gibt in der Branche Zweifel und Kritik.

Dem Strassenfonds droht das Geld auszugehen – nun hat das UVEK von Bundesrat Albert Rösti die E-Autos im Visier. Diese wurden bislang steuerlich bevorzugt: Erst seit 2024 erhebt der Bund auch auf Elektroautos die Automobilsteuer. Und Mineralölsteuern fallen logischerweise keine an – doch mit ihr wird der Strassenfonds finanziert.

Das soll sich nun ändern: Mitte September soll der Bundesrat zwei Varianten diskutieren, wie auch E-Auto-Halterinnen und -Halter zur Kasse gebeten werden könnten. Das zeigen Recherchen von «CH Media».

Ermittlung der gefahrenen Kilometer bei E-Autos: knifflig

Dabei stünden zwei Varianten im Vordergrund: Eine Selbstdeklaration und ein Stromzähler. Doch beide haben ihre Defizite. In der Branche befürchtet man zudem, dass die Zahl der E-Auto-Neuzulassungen unter Druck geraten könnte. Obwohl die vom Bund angestrebten Ziele noch längst nicht erreicht sind.

Tesla Model S Armaturenbrett
Ein Mann sitzt in einem Tesla Model S am Lenkrad, neben ihm ein grosser Monitor im Armaturenbrett. Sollen E-Auto-Fahrer die gefahrenen Kilometer selbst deklarieren müssen? - keystone

Bei der Selbstdeklaration würden Halterinnen und -Halter jeweils den Kilometerstand ihres E-Auto den Behörden melden. Dies wäre dann Basis für die Steuerrechnung. Das Problem wären dann aber Fahrten im Ausland, die ja nicht vom Schweizer Strassenfonds ermöglicht werden.

Alternativ müsste man auf im Auto eingebaute Tracker setzen. «Bei einem Tracker bräuchte es wohl noch ein Geofencing, um die Auslandsfahrten abzugrenzen», sagt Krispin Romang zu Nau.ch. Er ist Direktor des Verband Swiss eMobility.

Swiss eMobility Krispin Romang
Der Direktor von Swiss eMobility, Krispin Romang. - Screenshot swiss-emobility.ch

Dabei stellten sich dann aber datenschutzrechtliche Fragen, gibt Romang zu bedenken. «Und wer installiert das Gerät? Wie viel kostet der damit verbundene Aufwand und wer bezahlt diesen? Gibt es keine zufriedenstellenden Antworten, landet man rasch wieder bei der Selbstdeklaration.»

E-Autos besteuern: Ja, aber

«Wir sind nicht gegen die Besteuerung von Elektroautos für die Nutzung der Strasseninfrastruktur», betont Romang. «Diese Abgabe ist nötig und sinnvoll.»

Mit einem Vorbehalt: «Wenn man emissionsarm und energieeffizient unterwegs ist, soll sich das lohnen und es dürfen keine Nachteile entstehen. Weder finanziell noch bei der Art der Erhebung.» Eine Benachteiligung wäre gemäss Romang auch, wenn E-Autos mit einem Tracker ausgestattet würden – Verbrenner aber nicht.

Gotthard-Strassentunnel zweite Röhre
Die Baustelle für die zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnels, mit Blick in den Seitentunnel, wo der Aushub und die Wasseraufbereitung abgezogen werden, fotografiert am 23. April 2024 in A - keystone

Ausserdem: «Die Umsetzung muss pragmatisch sein: Eine aufwändige und kostenintensive Erhebung ist unsinnig. Das schliesst einige der Varianten aus.»

Schwierig zu ermittelnder Verbrauch

Zumindest Fragezeichen sieht Romang auch bei der Ermittlung des Verbrauchs und damit indirekt der gefahrenen Kilometer. Die Erhebung im Auto selbst sei für die Hersteller offenbar kein gangbarer Weg, weiss Romang.

Bundesrat E-Auto BMW
Das neue Elektrofahrzeug Typs BMW i7 von Bundesrätin Viola Amherd wird an einer Ladestation vor dem Bundeshaus aufgeladen, am Mittwoch, 14. Juni 2023 in Bern. - keystone

Bleibt die Messung an der Ladestation. «Dies mit dem Risiko, dass die Autos dann an der Steckdose geladen werden und so die Abgabe umgangen wird. Und das Laden an der Haushaltssteckdose ist im Dauerbetrieb ein Sicherheitsproblem.»

Gleich hohe Steuer wie bei Verbrennern?

Auch die Höhe der Besteuerung dürfte noch viel zu reden geben. Im UVEK von Bundesrat Albert Rösti kursieren offenbar sechs Franken pro 100 Kilometer, beziehungsweise 35 Rappen pro Kilowattstunde.

Fährst du ein E-Auto?

Das entspräche einem ähnlichen Wert wie bei Verbrennungsmotoren – und löst bei Krispin Romang entsprechend Vorbehalte aus. «Irgendwo in der Abrechnung muss ich erkennen können: Voilà, der Staat anerkennt, dass ich weniger Emissionen verursache und energieeffizient unterwegs bin. Ich fordere hier keine Förderung, aber Anerkennung der Mehrwerte.»

Offenbar ein wunder Punkt bei E-Auto-Fans wie Krispin Romang. «Interessant ist ja: Die Schweiz ist bei der Unterstützung der E-Mobilität stets am Schluss, bei der Besteuerung hingegen ganz vorne mit dabei.»

Kommentare

User #7014 (nicht angemeldet)

Noch mehr Steuern? Es reicht doch schon.

User #7353 (nicht angemeldet)

90 Prozent der Elektroautofahrer sind eh Rentner mit genügend Geld.

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