Züchtete Ramiswil-Quälerin Pferde für Krebsstudie?

Gerry Reinhardt
Gerry Reinhardt

Thal-Gäu,

Zum Skandalhof von Ramiswil tauchen neue Fragen auf. Eine Pächterin berichtet von verwahrlosten Pferden und einem verstörenden Plan rund um Fohlenmilch.

pferd
Die mutmassliche Tierquälerin aus Ramiswil brachte Pferde auf einen anderen Hof. Sie waren in einem schlechten Zustand. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die vernachlässigten Pferde aus Ramiswil wurden auf einen Hof im Kanton Luzern gebracht.
  • Die Tiere kamen laut der Verpächterin verletzt und stark verwahrlost an.
  • Die Besitzerin sprach gemäss Verpächterin von Fohlenmilch für eine Krebsstudie.

Die Geschichte rund um den sogenannten Horror-Hof in Ramiswil SO wirft weitere Fragen auf. Neben den 120 Hunden, die eingeschläfert werden mussten, fanden Kontrolleure auch vernachlässigte Pferde.

Die Halterin, eine bekannte Gesundheitsexpertin, hatte ihre Pferde in der Vergangenheit auf einem luzernischen Hof untergestellt.

Dort erlebte die Verpächterin Janine Valsecchi, wie schlimm es um die Pferde von Ramiswil stand. Sie sagt gegenüber dem Lokalsender «Tele M1», die Tiere seien verletzt, ungepflegt und völlig verunsichert angekommen.

«Sie waren voller Schnitt- und Bisswunden», sagt sie. Die Mähnen seien verfilzt gewesen, die Hufe schlecht und die Tiere hätten sich aggressiv verhalten. Laut der Verpächterin verhielten sie sich, als hätten sie sich untereinander noch nie gesehen.

Der verstörende Plan mit der Fohlenmilch

Die mutmassliche Tierquälerin aus Ramiswil tauchte laut Valsecchi nie persönlich auf. Sie habe lediglich die erste Pachtmiete bezahlt. Danach blieben sowohl die Zahlungen als auch jeder Kontakt aus.

Eine Aussage ist Valsecchi jedoch geblieben: Die Ramiswil-Halterin habe erzählt, Fohlenmilch für eine Krebsstudie herzustellen.

«Sie sagte, sie züchten die Pferde, damit sie dann die Fohlenmilch bei der Stute melken können», berichtet Valsecchi.

Damit das funktioniere, müsse jede Stute einmal pro Jahr ein Fohlen zur Welt bringen. Valsecchis Verdacht: Die Tiere, die bei ihr auf dem Hof landeten, waren sozusagen nur Beiprodukt der Fohlenmilch-Herstellung, aber nicht wirklich gewollt.

Ramiswil-Halterin hat Vertrauen von Verpächterin zerstört

Anfangs hatte Valsecchi noch Vertrauen in die Frau aus Ramiswil gesetzt. Die 57-Jährige war schliesslich mehrfach öffentlich als Gesundheitsexpertin aufgetreten und hatte über Krebsdiäten publiziert.

Doch die Realität auf ihrem Hof habe dieses Bild zerstört. Derart, dass sie nun einen Schlussstrich zieht. «Wir nehmen keine Tiere mehr auf», sagt Valsecchi. «Ich habe genug davon und wir werden den Hof verkaufen.»

Die Pferde gab sie nach drei Monaten zurück. Die offenen 5000 Franken Pachtzins erhielt sie nie.

Schwerster Fall seit Jahren

Der Fall Ramiswil zählt zu den schwersten Tierschutzfällen der letzten Jahre. Auf dem abgelegenen Hof der 57-jährigen Besitzerin fanden Behörden rund 120 Hunde, die in stark vernachlässigtem Zustand gehalten wurden.

Was sollte im Fall Ramiswil jetzt Priorität haben?

Die Besitzerin war in der Region kaum bekannt, trat aber in den Medien als Gesundheitsexpertin und Autorin auf. Ermittlerinnen und Ermittler prüfen derzeit, ob sie Tiere gesammelt, weitervermittelt oder für eigene Projekte genutzt hat.

Der Fall wird strafrechtlich untersucht. Die Behörden klären, ob die Frau ihre Tiere gezielt vernachlässigt hat oder schlicht überfordert war. Eine offizielle Einschätzung steht noch aus.

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Kommentare

User #3408 (nicht angemeldet)

Der Mensch ist ein Säugetier! Und im Verhalten ein Raubtier. Unter den Säugetieren kennen wir viele Arten sich zu ernähren. Also bitte keinen Krieg bezüglich dem Fressnapf.

Luxy-1

Das Pony auf dem Bild ist zwar verschmutzt, aber gut genährt, mit gepflegten Hufen und klaren Augen. Wäre es Opfer von Tierquälerei gewesen, würde es abgemagert aussehn

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