Stadt Zürich

Zu teuer inseriert: Mieten in Zürich-Agglo sinken plötzlich

Kira Schilter
Kira Schilter

Zürich,

In der Zürcher Agglo werden Wohnungen zu teuer inseriert. Weil die Vermieter sie nicht loswerden, kommen sie plötzlicher günstiger auf den Markt.

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Zu teuer inseriert: Mieten in Zürich-Agglo sinken plötzlich (Symbolbild). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Zürcher Agglo werden Wohnungen nach gewisser Zeit günstiger ausgeschrieben.
  • Das beobachte man in letzter Zeit häufiger, sagt ein Experte.
  • Es kommt zu einer «leichten Marktentspannung».

Ein ungewohnter Anblick: Liegenschaften, die schon lange auf Vermietungsplattformen sind, werden plötzlich günstiger ausgeschrieben. Für bis zu 1000 Franken weniger kann man einige Wohnungen und Häuser plötzlich mieten.

Nau.ch ist in der Agglo Zürich gleich auf drei Beispiele gestossen. Trotz Wohnungsknappheit und explodierenden Mieten.

Das sieht dann so aus: Eine 4,5-Zimmer-Wohnung kostet nach zwei Monaten plötzlich satte 600 Franken weniger. Ein Einfamilienhaus kommt plötzlich 1000 Franken günstiger auf den Markt. Und eine Wohnung mit über 150 Quadratmetern wird ausgeschrieben und bleibt leer. Einige Wochen später steht dieselbe Wohnung neu im Netz: Diesmal 700 Franken billiger.

Mietpreise werden immer öfter gesenkt

Eine betroffene Immobilien-Firma bestätigt bei Nau.ch: «Gründe für Mietzinssenkungen sind hauptsächlich ausbleibende Nachfrage, ein Indiz für einen zu hoch festgesetzten Mietzins.»

Die Mietzinse müssten allerdings selten gesenkt werden, da die Firma doch viele Anfragen für die ausgeschriebenen Wohnungen erhalte.

Immobilienexperte Ralf Scherer von «Immo League» sagt, dass es immer öfter vorkomme, dass Mietpreise gesenkt werden: «Gerade in den letzten Monaten beobachten wir, dass Vermieter oder Bewirtschaftungen mit eher optimistischen Preisvorstellungen starten.»

Scherer führt dies auf eine «leichte Marktentspannung» zurück: «Es gibt mehr freie Wohnungen, gerade in periphereren Lagen – zum Beispiel Urdorf in Zürich. Allgemein ist der Markt zurzeit etwas träge, was zum Teil mit dem breiteren Angebot zusammenhängt. Solche Preisnachlässe sind kein Einzelfall mehr, aber auch nicht die Regel.»

Kritik kommt von Seiten des Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz: «Diese Praxis zeigt sehr schön das übergeordnete Problem bei den explodierten Mieten auf», sagt Fabian Gloor. Er ist Jurist beim Verband.

Wohnen ist kein Turnschuhkauf

«Wohnen und Miete zahlen ist nicht dasselbe wie der Kauf eines Paars Turnschuhe», kritisiert er. «Man kann nicht nicht wohnen

Das wisse auch der Gesetzgeber: «Eigentlich gibt es im Mietrecht klare Regeln, um die Mieterinnen und Mieter zu schützen.»

Diese Regeln besagen, dass sich die Miete aus realen Kosten plus einer angemessenen Rendite zusammensetzen muss. Die realen Kosten schliessen Landerwerb, Bau, Kapital- und Unterhaltskosten mit ein.

Sind die Mieten an deinem Wohnort zu hoch?

Gloor: «Wir hören immer wieder, dass Vermieter versuchen, die höchstmögliche statt die erlaubte Miete zu erzielen. Hoch rein gehen und sehen, was der Markt hergibt, ist genau das Gegenteil von dem, was das Mietrecht erlaubt.»

Er ergänzt: «Eine Studie zeigt auf, dass in der Schweiz pro Jahr rund zehn Milliarden Franken zu viel Miete bezahlt wird.»

Auf den Verstoss gegen das Gesetz beim «Hoch reingehen» weist auch Kommunikationsleiter Walter Angst vom Mieterinnen- und Mieterverband Zürich hin. «Es ist eine Sauerei», sagt er zu Nau.ch.

Gute Neuigkeiten für Wohnungssuchende

Derzeit würden bei etwa 4,3 Prozent der Inserate im Kanton Zürich nach einer gewissen Insertionsdauer der Mietpreis gesenkt. Das sagt Tanja Müller, Mediensprecherin der Zürcher Kantonalbank zu Nau.ch. Schweizweit passiere es bei 3,4 Prozent der Inserate.

Bist du derzeit auf Wohnungssuche?

Sie erklärt: «Die Mieten steigen zwar aufgrund des im Vergleich zur Nachfrage noch immer knappen Angebots weiter, das Mietpreiswachstum ist jedoch rückläufig.» Das sei auf leicht rückläufiges Bevölkerungswachstum und erhöhte Bautätigkeit zurückzuführen.

Müller: «Die Zürcher Kantonalbank geht davon aus, dass das Mietpreiswachstum sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr weiter abflachen wird. Es ist daher wahrscheinlich, dass sich dieser Trend fortsetzt und Vermieter zunehmend bereit sein könnten, Mietern entgegenzukommen.»

Kommentare

User #6317 (nicht angemeldet)

Alle anderen im Block bezahlen dermassen zu viel, das es sich auch lohnt wenn ein paar Immobilien leer stehen.

User #5644 (nicht angemeldet)

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