Das Panini-Fieber ist mit der WM 2022 wieder an den Schweizer Schulen angekommen. Das kann Kinder aus armen Familien unter Druck setzen.
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Mit der WM 2022 kehrt das Panini-Fieber in die Schweizer Schulen zurück. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In einer Zürcher Goldküsten-Schule gibt es Zoff um Panini-Bildchen.
  • Einige Schüler bringen die Bilder gleich schachtelweise mit – das sorgt für Neid.
  • Laut einem Experten können sich so Kinder aus ärmeren Verhältnissen unter Druck fühlen.

Vor der WM 2022 in Katar ist in der Schweiz einmal mehr das Panini-Fieber ausgebrochen. In der Goldküsten-Gemeinde Richterswil ZH haben einige Schüler die Bildchen gleich schachtelweise angeschleppt.

Das ging so weit, dass die Schulleiterin den Eltern einen Brief schrieb. Darin erinnerte sie: «Zu viele Bildchen wecken den Neid anderer Schüler, denn nicht alle Kinder dürfen unbegrenzt einkaufen.»

Bringen Gspänli tonnenweise Bildli mit, kann das Kinder aus ärmeren Familien «unter Druck setzen», wie Soziologe Ueli Mäder zu Nau.ch sagt. «Das kann Neid schüren und Kinder bedrücken.»

Panini-Bilder für WM 2022 lösen mehr Neid aus als teure Kleider

Hinzu kommt: Die Panini-Schachteln führen den Kindern Ungleichheit deutlicher vor Augen als etwa teure Kleider der Mitschüler. «Solche Bilder haben einen speziellen Reiz. Sie wecken mehr Emotionen», erklärt der Basler.

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An einer Zürcher Schule bringen die Kinder gleich ganze Schachteln voller Panini-Bilder zum Tauschen mit.
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Daraufhin erinnerte die Schulleiterin die Eltern daran, dass das Neid auslösen könne. (Symbolbild)
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Die Panini-Bildchen können Kinder aus ärmeren Familien unter Druck setzen, sagt ein Soziologe. (Symbolbild)
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Und das mehr noch als zum Beispiel teure Kleider. (Symbolbild)
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Laut dem Experten lösen die Panini-Bilder mehr Emotionen aus. (Symbolbild)

Er rät Eltern von betroffenen Kindern, ihnen zu vermitteln, dass nicht alles Gold sei, was glänze. «Gegen Neid ist fast niemand gefeit. Konkurrenz prägt unsere Gesellschaft, und benachteiligte Kinder sind weniger geschützt.»

Auch wenn es ärmeren Kindern soziale Unterschiede aufzeigt – einen Panini-Stopp fände Mäder sinnlos. «Schulen sollen die Bilder auf keinen Fall verbieten. Sie können mit den Kindern über den Tausch diskutieren. Das reicht.»

Waren Sie als Kind manchmal auf Ihre Gspänli neidisch?

So sieht das auch die betroffene Schule in Richterswil ZH. In ihrem Brief stellte die Schulleiterin klar, dass das Tauschen der Bilder weiter erlaubt sei, Massnahmen seien keine vorgesehen.

Denn das Panini-Fieber hat auch Vorteile: So berichtet ein Schulleiter aus Erlenbach ZH, dass sich auch weniger gut integrierte Kinder beim Tauschen beteiligen.

Während Panini wegen des Zeitpunkts der WM 2022 mit einem schlechten Geschäft rechnet, berichtet Digitec Galaxus von einer hohen Nachfrage. So landen die Sticker rund dreimal häufiger in den Warenkörben beim Online-Händler als noch vor vier Jahren.

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