Wirtschaftliche Landesversorgung braucht mehr Führung
Die Wirtschaftliche Landesversorgung bleibt ein eigenständiges Bundesamt. Das Milizsystem soll beibehalten, aber die Führung des Bundesamtes gestärkt werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Wirtschaftliche Landesversorgung bleibt ein eigenständiges Bundesamt.
- Das Milizsystem soll beibehalten, aber die Führung des Bundesamtes gestärkt werden.
Das sind Empfehlungen aus einer Administrativuntersuchung, über die der Bundesrat am Mittwoch informiert wurde. Der Bundesrat hatte die Untersuchung im Januar in Auftrag gegeben.
Hintergrund waren die Millionenverluste aus der Schweizer Hochseeschifffahrt. Mit der Untersuchung betraut wurde der Anwalt Cornel Borbély. Er war zwischen 2014 und 2017 Präsident der Untersuchungskammer der Fifa-Ethikkommission.
Borbély hat nun dem Bundesrat seine Befunde zur Führungsorganisation der Wirtschaftlichen Landesversorgung (WL) vorgelegt. In seinen Augen muss bei den Führungs- und Organisationsstrukturen sowie bei Compliance und Governance Hand angelegt werden.
An der Zusammenarbeit der Privatwirtschaft mit dem Bund in der Wirtschaftlichen Landesversorgung soll gemäss Borbély nicht gerüttelt werden. Um die Führung zu stärken, empfiehlt er, den heutigen Delegierten durch einen vollamtlich tätigen Amtsdirektor zu ersetzen.
Mitarbeiter sollen regelmässig in Compliance
Geprüft werden soll auch, ob die Verbindung zur Privatwirtschaft mit einem Beirat verbessert werden könnte. Mitarbeiter der Wirtschaftlichen Landesversorgung sollen regelmässig in Compliance geschult werden. Der Bericht nennt dabei das Verständnis für Abgrenzungen zu Interessenskonflikten. Alle Mitarbeitenden sollten zudem mit ordentlichen Bewerbungsverfahren rekrutiert werden.
Weiter empfiehlt Borbély die Förderung nicht nur einer straffen Führung, sondern auch einer «proaktiven Verwaltungskultur». Es habe sich gezeigt, dass das Amt in der Krise häufig zu defensiv reagiert habe.
Nach Angaben des Wirtschaftsdepartements (WBF) müssten vor einer Anpassung der Führung und Organisation der Landesversorgung Gesetze angepasst werden. Die zu der Überprüfung nötigen Schritte würden eingeleitet.