Wer in Österreich in der Schule wiederholt blau macht, dem drohen hohe Bussen – zwischen 110 und 440 Euro. Ist das auch bei uns in der Schweiz so?
Coronavirus Schulen
Nach langer Pause wegen des Coronavirus geht es am 11. Mai für viele Schüler zurück in die Schule. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wiederholtes Schwänzen wird in Österreich mit teils hohen Bussen bestraft.
  • Was kaum einer weiss: Das ist auch hier in der Schweiz durchaus Brauch.
  • Je nach Kanton können es bis zu 1000 Franken Busse werden.
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Frühes Aufstehen, Prüfungsstress und Hausaufgaben – um diese Pflichten zu umgehen entscheiden sich Schüler immer wieder fürs Schwänzen. Was vielen dabei wohl nicht bewusst ist: Blaumachen kann richtig teuer werden!

In Österreich wird das Fernbleiben vom Unterricht strikt bestraft. Wie die «Kronen Zeitung» berichtet, muss die Schule ab dem vierten unentschuldigten Fehltag Anzeige erstatten. Und die Schwänzer bezahlen teuer: Zwischen 110 und 440 Euro müssen sie hinblättern.

Aufwändige Angelegenheit

Was kaum einer weiss: Auch in der Schweiz drohen Bussen beim schuleschwänzen. Bevor es aber soweit kommt, werden in den Volksschulen die Eltern normalerweise über das erstmalige Fernbleiben Ihres Kindes informiert.

«Es kann sein, dass die Eltern am Anfang davon gar nichts wissen», sagt Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz. Im Wiederholungsfall wird die Familie dann schriftlich durch den Schulleiter ermahnt und erhält zudem eine Vollstreckungs- und Bussenandrohung.

Schulschwänzer Dagmar Rösler
Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin des Dachverbandes Schweizer Lehrerinnen und Lehrer. - Keystone

«Erst wenn die Zusammenarbeit mit den Eltern keine Früchte trägt, können die Geldstrafen zum Zug kommen», erklärt die oberste Lehrerin. In diesem Fall kann je nach Kanton eine Busse von mehreren tausend Franken verhängt werden. Auch wenn dies sicher selten der Fall sei, kann sich Rösler gut vorstellen, dass die Strafen auch Wirkung zeigen.

Schuleschwänzen «kein grosses Problem»

Doch wie wichtig ist das Thema «Blaumachen» aktuell in den Schweizer Schulen? «Es ist schwierig einzuschätzen, aber ich glaube nicht, dass es ein grosses Problem ist», meint Rösler. Besonders in der Oberstufe sei es ein offenes Geheimnis, dass Lehrbetriebe im Zeugnis auf die unentschuldigten Absenzen achten. «Hat ein Schüler oder eine Schülerin viele solche Einträge, wird es ziemlich schnell schwierig, eine Lehrstelle zu finden.»

Wenn ein Schüler aber immer wieder unentschuldigt fehlt, könne es für Lehrer und Schulleiter durchaus eine zeitintensive Angelegenheit werden.

Schulzimmer
In Schulzimmern ist eine gute Durchlüftung während der Coronapandemie absolut entscheidend. Dabei sollen nun Lüftungssensoren helfen. (Symbolbild) - dpa

Striktere Handhabung in Österreich

Zu den Bussen in Österreich meint Rösler: «Zu rigoros. Ich bin der Meinung, dass Eltern vor der finanziellen Bestrafung zuerst die Möglichkeit erhalten müssen, auf die Situation zu reagieren». Erst dann solle man härter eingreifen.

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