Die Schule ist nicht immer einfach. Aus Angst vor der Schule bleiben jedoch bereits die Kleinen dem Unterricht fern. Eine Entwicklung, die Experten äusserst beunruhigt.
Die Schule bereitet bereist den Kleinen Angst – so sehr, dass sie vom Unterricht fernbleiben.
Die Schule bereitet bereist den Kleinen Angst – so sehr, dass sie vom Unterricht fernbleiben. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz bleiben immer mehr Kleinkinder dem Kindergarten oder Schulunterricht fern.
  • Ein entscheidender Grund für eine Absenz ist oft die Angst.
  • Aber auch der Wertewandel in unserer Gesellschaft fliesst mit ein.

Keine Lust auf Schule? Und schon gar nicht auf die öden Lehrer? Es gibt Zeiten, da ist den Kindern einfach jeder Schultag zu viel. Doch während früher die Gymnasiasten den Schulen Kopfzerbrechen bereiteten, sind es heute vermehrt die Kleinen.

«Das beginnt schon im Kindergarten. Wir haben dort viele Absenzen», stellt Freddy Noser, Präsident der Schulleiterinnen und Schulleiter im Kanton St. Gallen, fest. Wenn wir jetzt nicht hinschauen, hätten wir in zehn Jahren noch ein grösseres Problem – mit Absenzen von 20 oder 30 Prozent!

Wenn die Angst überwiegt

Für Elsbeth Freitag, Vizedirektorin des Schulpsychologischen Dienstes, gibt es einen klaren Grund für die Abwesenheit der Kleinen: «Wir wissen aus der Forschung, dass bei Schulabsentismus bei 80 Prozent Wahrscheinlichkeit Angst im Spiel ist: Schulangst, Versagensangst, Angst der Eltern, Angst des Kindes vor Ausgrenzung, Demütigung, Mobbing, und vieles mehr».

In der Folge würden Kinder im Wissen ihrer Eltern zu Hause bleiben – und das Tage oder Wochen. Mütter hätten dabei einen besonders grossen Einfluss. Denn gerade sie wollen ihr gestresstes und müdes Kind zur Ruhe bringen.

Eltern fühlen sich kompetenter

Margrit Stamm, emeritierte Professorin der Universität Freiburg, überrascht es wenig, dass Absentismus auch in der Primarschule zum Thema wird. Sie stelle in der Gesellschaft einen klaren Wertewandel fest. Dadurch sinke gerade bei den heutigen Eltern die Hemmschwelle. «Viele Eltern haben den Eindruck, dass sie besser wüssten, wie man Schule geben sollte und wie man sich als Lehrperson zu verhalten hat», erklärt Stamm dem «SRF».

Der Schulabsentismus sei ein schweizweites Problem, das also nicht nur den Kanton St. Gallen betrifft. Deshalb stünden alle in der Pflicht – da sind sich die Befragten einig.

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