WHO kritisiert Ausfuhrbeschränkungen bei Corona-Impfstoff
«Das ist weder der öffentlichen Gesundheit noch irgendeinem Land zuträglich». So äusserte sich Mariangela Simao im Namen der WHO.

Das Wichtigste in Kürze
- WHO kritisierte die Ausfuhrbeschränkungen für Corona-Impfstoffe.
- Die in der EU produzierten Corona-Impfstoffe werden von nun an strenger kontrolliert.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Ausfuhrbeschränkungen für Corona-Impfstoffe am Freitag kritisiert.
«Das ist ein Besorgnis erregender Trend», sagte Mariangela Simao, zuständig für Medikamente und Impfstoffe, am Freitag in Genf. «Das ist weder der öffentlichen Gesundheit noch irgendeinem Land zuträglich.» Vielfach kämen Bestandteile von Impfstoffen aus mehreren Ländern. Solche Beschränkungen könnten am Ende für alle Länder Nachteile bringen.
Strengere Kontrolle der Impfstoffe
Es wurde mit der Pharmafirma Astrazeneca über den Umfang der Impfstoff-Lieferung gestritten. Anschliessend hat die EU am Freitag per Verordnung eine strenge Kontrolle von in der EU produzierten Corona-Impfstoffen angeordnet.
Sie gilt ab diesem Samstag. Pharmakonzerne, die auch mit der EU Lieferverträge geschlossen haben, müssen künftig Ausfuhrgenehmigungen beantragen.
«Impfstoff-Nationalismus» ist fehl am Platz
Bei Benachteiligung der Liefermengen für die EU könnten den Herstellern die Genehmigungen verweigert werden.
Die Impfstoffe müssten weltweit fair verteilt werden, verlangte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. «Impfstoff-Nationalismus dient vielleicht kurzfristigen politischen Zielen. Aber das ist kurzsichtig und geht nach hinten los.»
Die Pandemie müsse überall gleichzeitig bekämpft werden. «Wenn ein Dorf in Brand steht, ergibt es keinen Sinn, dass eine kleine Gruppe alle Feuerlöscher hortet. Um ihre eigenen Häuser zu schützen. Das Feuer wird schneller gelöscht, wenn jeder einen Feuerlöscher hat und alle zusammenarbeiten.»