WEURO 2025: Pepsi-Dose mit Schweizerkreuz kommt aus dem Ausland
Zur WEURO 2025 in der Schweiz hat Sponsor Pepsi ein Cola im Schweiz-Look lanciert. Doch schweizerisch ist das Getränk nicht. Ist das erlaubt?

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Pepsi-Dose im Swissness-Look stammt aus Belgien statt aus der Schweiz.
- Ein Spezialist bestätigt: Swissness-konform ist die Pepsi-Dose nicht.
- Doch ganz so einfach ist es nicht.
Heute Sonntag gilt es in Basel ernst: Die Engländerinnen und die Spanierinnen kämpfen um den EM-Titel an der WEURO 2025.
Dabei dürften Fans nebst Bier auch das eine oder andere Pepsi im «Joggeli» trinken. Die Cola-Marke ist nämlich einer der Hauptsponsoren der diesjährigen Frauen-EM.
Für den Sportevent hat der Hersteller Dosen im Swissness-Look auf den Markt gebracht. Die Büchse zieren neben dem WEURO-Logo und Schweizer Bergen auch mehrere Schweizerkreuze.

Doch ein Blick auf die Rückseite der Zero-Dose zeigt: Hergestellt wurde das Getränk nicht in der Schweiz, sondern in Belgien.
In der Reddit-Gruppe «Bünzli» regt sich ein User über Pepsi auf. «Das ist ja wohl ein Fall fürs Bundesgericht», schreibt er. «So nicht!!!!!»
Dabei gäbe es Pepsi aus der Schweiz. In Rhäzüns GR steht dafür eine Abfüllanlage.
Pepsi aus Belgien ist nicht Swissness-konform, aber ...
Ist der Fall tatsächlich einer für das Bundesgericht? Nau.ch fragt beim Swissness-Spezialisten Alexander Pfister vom Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum nach.
Er sagt: «Die Pepsi-Dose ist nicht Swissness-konform. Dafür müssten 80 Prozent der Rohstoffe aus der Schweiz stammen.»
Das Wasser könne man dabei nicht anrechnen, Zucker enthalte das Süssgetränk auch keines. «Zumindest aber müsste der Verarbeitungsschritt, der der Limonade ihre wesentlichen Eigenschaften verliehen hat, in der Schweiz erfolgt sein. Das scheint aufgrund der Abfüllung in Belgien fraglich.»
Das sei aber nicht der springende Punkt, betont Pfister. Denn: «Entscheidend ist, ob die Kaufenden aufgrund der Produktegestaltung erwarten, ein Schweizer Pepsi in der Hand zu halten.»
Was er damit meint: Pepsi könnte geltend machen, das Schweiz-Branding auf der Dose diene lediglich als Verweis dazu, dass die WEURO hierzulande stattfindet.
Gericht müsste Pepsi zur WEURO 2025 beurteilen
«Denn das Logo der Frauen-EM ist auch auf der Büchse und es steht nicht ‹Switzerland›, sondern ‹Switzerland 25›. Andererseits ist die 25 derart dunkelblau, dass fraglich ist, ob sie auf den ersten Blick erkannt wird», so Pfister.
«Und schliesslich ist die Schweizerfahne zuoberst auf der Büchse nicht zu übersehen – ein sehr starkes Symbol für Swissness. Daran ändert das Kleingedruckte auf der Büchsenrückseite nichts», sagt der Swissness-Experte.
Ob das Publikum aufgrund der Dosengestaltung erwartet, eine irgendwo für die WEURO hergestellte Pepsi in Händen zu halten oder ein Schweizer Pepsi, ist unklar. Dies müsste ein Gericht anhand einer detaillierten Beweisführung beurteilen.
Die Markenrechte an Pepsi für die Schweiz hat sich Bier-Gigant Feldschlösschen (gehört zur dänischen Carlsberg-Gruppe) gesichert. Er ist damit auch für die Produktion, den Vertrieb und den Import zuständig.
Bei der EM-Dose handle es sich um eine limitierte Auflage. Mit dem «exklusiven Design» wolle man die Sponsoringpartnerschaft zelebrieren.
Sprecherin Esin Celiksüngü erklärt: «Daher sind auf der Dose nebst den Fussball-Elementen auch typische Schweizer Elemente, wie die Berge, ein Chalet, ein Berner Sennenhund und auch die Schweizer Fan-Fahne abgebildet.»
Sie betont: «Das Schweizerkreuz bezieht sich ganz klar nicht auf die Herkunft des Getränks. Sondern auf das Fussballereignis, das in der Schweiz stattfindet.» Zudem sei die Herkunft Belgien transparent gekennzeichnet.
Nur das Pepsi im PET kommt aus der Schweiz
Sie klärt auch darüber auf, warum die Dose nicht aus der Schweiz stammt. «Wir haben in unserem Abfüllbetrieb in Rhäzüns keine Dosenabfüllanlage. Deshalb werden die Pepsi-Dosen in Belgien abgefüllt.»
In der Schweiz abgefüllt werden nur die 0,5-Liter und 1,5-Liter-PET-Flaschen des regulären sowie des zuckerfreien Pepsis. Auch die koffeinfreie 1,5-Liter-Flasche hat das Produktionsland Schweiz.
Ob die Gestaltung der EM-Dose rechtlich zulässig ist, könnte letztendlich nur ein Gericht klären. Gegen Pepsi vorgehen könnte ein Mitbewerber, der darin einen unlauteren Wettbewerb sehen würde. Was allerdings eher unwahrscheinlich ist.