Bombendrohungen sorgen an europäischen Flughäfen für Chaos. Die Wahrscheinlichkeit von Nachahmern sei in der aktuellen Lage «sehr hoch», sagt ein Experte.
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Der EuroAirport in Basel musste am Donnerstag evakuiert werden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch die Eskalation im Nahen Osten steigt die Terrorgefahr europaweit an.
  • Mehrere Flughäfen mussten in den letzten Tagen wegen Bombenalarms evakuiert werden.
  • Müssen sich Passagiere künftig Sorgen machen? Experten ordnen ein.
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In den letzten Tagen mussten mehrere Flughäfen wegen Bombendrohungen evakuiert oder eingeschränkt werden. Am Mittwoch waren es sechs in Frankreich, am Donnerstag und heute Freitag erneut war auch der EuroAirport in Basel betroffen.

Tatsächlich etwas passiert ist bislang nicht. Und dennoch: Angesichts der Eskalation im Nahen Osten seien solche Angelegenheiten mit grosser Vorsicht zu behandeln, sagt Sicherheitsexperte Nicolas Stockhammer auf Anfrage.

«Passagier muss mit steigender Gefahr einer Evakuierung rechnen»

Die derzeitige Situation führe dazu, dass die Wahrscheinlichkeit von Nachahmern als «sehr hoch» einzuschätzen sei, so der Experte. «Es kann sich aktuell niemand leisten, eine Drohung nicht ernst zu nehmen. Und das nützen einige Akteure halt aus.»

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In dieser Woche kam es zu mehreren Bombendrohungen in Frankreich.
Flughafen Basel Mulhouse Freiburg
Der EuroAirport in Basel.
Basel
Der Flughafen musste daraufhin evakuiert werden. Nach mehreren Stunden stellte sich die Drohung als Falschmeldung aus.
Israel
Durch die angespannte Lage im Nahen Osten seien solche Meldungen aber mit grosser Vorsicht zu bewerten, sagt Sicherheitsexperte Nicolas Stockhammer.
EuroAirport Basel
«Es kann sich aktuell niemand leisten, eine Drohung nicht ernst zu nehmen. Und das nützen einige Akteure halt aus.»
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Passagiere müssten beim Buchen eines Fluges mit einer steigenden Gefahr einer Evakuierung rechnen, so der Experte.

Aus diesem Grund seien weitere Vorkommnisse wie jenes am EuroAirport in Basel in Zukunft nicht auszuschliessen. «Ein Passagier muss beim Buchen eines Fluges mit einer steigenden Gefahr einer Evakuierung rechnen», sagt Stockhammer.

Terroristen fokussierten in Vergangenheit Flughäfen

«Die Terrorgefahr nimmt generell zu, in Frankreich noch etwas konkreter als im deutschsprachigen Raum. Das Bewusstsein der Behörden für die aktuelle Lage ist sehr stark ausgeprägt, die Sicherheitskräfte sind generell sensibilisiert», so Stockhammer. Teilweise liege vielleicht sogar eine «Art Nervosität» vor.

Reisende am EuroAirport in Mulhouse (F) sprechen darüber, wie sie sich nach der Evakuation fühlen. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

«Das Risiko terroristischer Anschläge ist gestiegen», meint auch Johannes Saal, Dschihadismus- und Terrorexperte an der Universität Luzern. Gerade Flughäfen gelten als «kritische Infrastrukturen», weil sich da viele Menschen aufhalten.

Das zeigt ein Blick in die Vergangenheit, wie Stockhammer erklärt. «In den 70er-Jahren war beispielsweise der palästinensische Terror sehr auf Flughäfen fokussiert. Die Behörden haben das natürlich im Hinterkopf und sind besonders vorsichtig.»

Sind Sie schon einmal vom Flughafen Basel aus geflogen?

Beide Terror-Experten glauben, dass es an Flughäfen künftig zu verstärkten Kontrollen kommen wird. Saal: «Ich gehe davon aus, dass die teilweise bereits bestehenden Sicherheitsmassnahmen ausgeweitet werden.»

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