Wendet die Migros «Trumpsche Methoden» an?
Die Migros zeigt sich standhaft bei Preisverhandlungen mit Markenriesen wie Lindt. Leere Regale und Druck zeigen die Härte des Kampfes um bessere Konditionen.

Die Migros bleibt bei ihren Preisgespräche mit den grossen Marken hart. Das betrifft aktuell Lindt, Coca-Cola und zahlreiche weitere Lieferanten.
Regale bleiben demonstrativ leer, sobald die Konditionen nicht stimmen, wie das «SRF» berichtet. Die Migros nutzt dabei Mittel, die bislang im Schweizer Detailhandel unbekannt waren.
Lieferanten werden durch temporäre Auslistungen öffentlich unter Druck gesetzt.
Die Forderungen der Migros
Die Schoggiregale sind aktuell vielerorts leer, Lindt-Pralinen fehlen sichtbar. Eine Hinweistafel mit «Lieferunterbruch» markiert den Preisstreit.
Die Migros verlangt tiefere Einkaufspreise, nachdem Lindt die Preise für seine Produkte um bis zu 15 Prozent erhöht hat. Die Migros begründet das mit gesunkenen Rohstoffpreisen.
Der internationale Kakaopreis ist nach einem Hoch im Dezember 2024 deutlich gefallen. Die Migros fordert, dass diese Preissenkung bei den Konsumenten ankommt.
Eskalation auch bei Coca-Cola
Nicht nur Lindt ist betroffen, auch Coca-Cola musste im Sommer Regallücken hinnehmen. Die Migros und Tochter Denner haben beliebte Marken zeitweise ausgelistet.
Erst nach monatelangen harten Verhandlungen gab es eine Einigung, so das «SRF». In beiden Fällen ist die Strategie ähnlich: Migros setzt Lieferanten öffentlich unter Druck und nutzt ihre Marktmacht aus.

Die Gruppe kontrolliert mit Denner und Migrolino rund die Hälfte des Schweizer Detailhandels.
Was ist der Hintergrund dieser Verhandlungstaktik?
Insider sprechen laut der «NZZ» von «trumpschen Methoden». Die Migros soll nämlich überzogene Forderungen in die Verhandlungen einbringen.
Die Hoffnung ist, dass ein Teil dieser Forderungen am Ende bestehen bleibt.
Die Genossenschaft bestätigt harte Verhandlungen, betont aber «Transparenz und Fairness».
Auswirkungen für Marken und Kunden
Auch Traditionsmarken aus der Schweiz spüren die Folgen. Namen werden aber meist nicht genannt, da die Abhängigkeit von Migros zu gross ist.
Die Migros will zudem gleiche Konditionen für alle Tochtergesellschaften. Sie fordert zum Teil rückwirkende Preissenkungen, falls Lieferanten von gesunkenen Rohstoffpreisen profitieren.

Ausserdem hat sie zeitgleich ihre Eigenmarken gestärkt. Rund 80 Prozent ihres Sortiments sind solche Produkte, trotzdem bleibt die Nachfrage nach grossen Brands hoch.
Duopol und Verantwortung
Der Schweizer Detailhandel wird von Migros und Coop dominiert. Mit dieser Marktmacht wächst laut dem «SRF» die Verantwortung für faire Verhandlungen.
Die Frage, ob ausgehandelte Konditionen tatsächlich als günstigere Preise bei den Kunden ankommen, bleibt offen.
Die Migros verspricht, über tausend Alltagsprodukte vergünstigt zu haben. Experten bezweifeln, ob so alle Preisnachlässe den Endverbrauchern zugutekommen.












