Weihnachtsmarkt: Zürcher dürfen Bargeld annehmen – aber wollen nicht
Nach einem Mega-Aufschrei erlaubt der Weihnachtsmarkt am Zürcher HB wieder Bargeld. Doch viele Aussteller wollen das gar nicht.

Das Wichtigste in Kürze
- Der «Polarzauber» am HB Zürich wollte erst Bargeld verbieten, krebste dann aber zurück.
- Doch obwohl sie nun Cash annehmen dürfen, wollen das rund zehn Prozent gar nicht.
- Die Gründe dafür sind vielfältig.
Gross war der Aufschrei, als der Weihnachtsmarkt im Zürcher Hauptbahnhof Bargeld verbieten wollte. Ausstellern, die dennoch Cash annehmen, drohten gar 500 Franken Busse.
Doch die Kritik wurde so laut, dass der «Polarzauber» zurückkrebste. Und schliesslich vermeldete: «Ihr habt gesprochen, wir haben euch gehört. Der Polarzauber akzeptiert Bargeld!»
Heisst: Alle Aussteller dürfen seit dem Start am vergangenen Donnerstag Bargeld annehmen. Bloss: Einige wollen das gar nicht.
Nau.ch hat den Test gemacht – und vor Ort gemerkt: Die Mehrheit akzeptiert Bargeld. Es gibt aber auch Verweigerer! Und schreiben das auf eine Tafel neben ihrem Stand.
Da können die Aussteller ankreuzen, welche Zahlungsmittel sie akzeptieren. Nebst Bargeld etwa Twint, Mastercard, Visa, Debitkarte oder Apple Pay.
Stände für Panettone, Raclette, Handtaschen und sogar eine Bar wollen von Münz und Nötli nichts wissen.
«Über 90 Prozent aller Stände akzeptieren Bargeld», sagt «Polarzauber»-Sprecher Stefan Kleeb zu Nau.ch. Zehn Prozent lehnen es also ab. Ob die Standbetreiber Cash akzeptieren, können sie selbst entscheiden.
Über die Gründe schweigt er sich aus. Klar ist aber: Cashless hat viele Vorteile. Abends kann die volle Kasse nicht mehr geklaut werden. Wer Essen oder Getränke bestellt, wird schneller bedient, weil das Kärtli hinhalten schneller geht als Münz zählen. Und die Standbetreiber haben weniger Aufwand, weil sie kein Wechselgeld mehr besorgen müssen.

«Seit Marktbeginn dürfen alle Bargeld annehmen und brauchen keine zusätzliche Bestätigung durch uns», sagt Kleeb.
Fest steht: Barzahlen ist noch immer ein Bedürfnis der Besucher. Kleeb schätzt, dass am Weihnachtsmarkt rund zehn Prozent heute bar bezahlen.
Eine Studie des Edelmetallhändlers Philoro zeigte Anfang Jahr: Fast 90 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind gegen die Abschaffung von Nötli und Münz. Besonders geldaffin seien ältere Menschen. 96,1 Prozent der über 60-Jährigen seien gegen eine Abschaffung von Bargeld.














