Wegen Plätzen: Vorwürfe gegen das Theater Basel
Das Theater Basel sperrt Sitze in der günstigen Preiskategorie aus «künstlerischen Gründen». Damit sorgt das Haus nun für Kontroversen.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Theater Basel sperrt regelmässig Sitze aus «künstlerischen Gründen».
- Betroffen sind in erster Linie Sitzplätze der günstigen Preiskategorie von 30 Franken.
- Kritik kommt aus der Politik.
Regelmässig sperrt das Theater Basel Sitze in der oberen Galerie. Bei Ballettstücken wie «Marie & Pierre» entfallen bis zu 165 Tickets pro Vorstellung. Und das hauptsächlich in der günstigen Preiskategorie.
Die Folge dieser Praxis ist ein Mangel an günstigen Tickets. Bei einigen Aufführungen gibt es kaum mehr als zwanzig Plätze zum günstigsten Tarif von 30 Franken. Wer älter als dreissig Jahre ist oder nicht mehr studiert, muss für eine Karte mindestens 75 Franken bezahlen.
Kritik an Auslastungsstatistik
Diese Praxis wirft Fragen auf und führt zu Kritik. Jedes Jahr veröffentlicht das Theater seine Auslastungsquote und wenn weniger Tickets im Verkauf sind, kann dies die Statistik verzerren. In der Saison 2020/21 hatte das Theater eine Auslastung von 86,6 Prozent. Das war in erster Linie der reduzierten Anzahl an Sitzplätzen durch Corona-Massnahmen geschuldet.

Elena Kuznik vom Theater Basel erklärt gegenüber der «Basler Zeitung» jedoch: «Es geht darum, ein vollumfängliches, künstlerisches Gesamterlebnis auf höchstem Niveau zu ermöglichen». Sie betont weiterhin, dass manchmal aus künstlerischen Gründen Plätze gesperrt würden, «weil dort gespielt wird oder die Sichtlinien unterbrochen sind». Allerdings sind etwa bei «Marie & Pierre» nicht alle Vorstellungen betroffen.
Politik fordert Transparenz
Trotzdem sorgt das Vorgehen des Theaters für Stirnrunzeln in der Politik. Joël Thüring von der SVP und David Jenny von der FDP kritisieren die Intransparenz. Sie fordern eine klarere Darstellung der Auslastungszahlen.
Sasha Mazzotti zeigt Verständnis für das Theater. Die SP-Grossrätin betont aber auch die Wichtigkeit günstiger Tickets für Besucher mit wenig Geld.
Kuznik verspricht Besserung und signalisiert, dass das Theater in Zukunft transparenter mit den Zahlen umgehen will.
Das Theater Basel befindet sich aktuell in einer schwierigen finanziellen Lage. Es verzeichnete einen Verlust von 466'000 Franken in der Saison 2022/23.