Das Coronavirus hat auch das Sexleben verändert. In der Schweiz kam es zu rund einem Drittel weniger Ansteckungen mit einer sexuell übertragbaren Krankheit.
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Eine Deutsche muss aus ihrer Wohnung ausziehen. Ihre Nachbarinnen beschwerten sich über zu laute Sexgeräusche. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Coronavirus hat auch das Sexleben der Schweizer beeinflusst.
  • Dadurch sanken auch die Infektionen durch sexuell übertragbare Krankheiten.
  • Die Aids-Hilfe Schweiz spricht von einem Drittel weniger HIV-Neudiagnosen.
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Während der «ausserordentlichen Lage» im März und April wurden Kontakte mit Personen ausserhalb des eigenen Haushalts stark eingeschränkt. Lange Zeit konnte man nicht in den Ausgang, weitere «Spass»-Aktivitäten blieben ebenfalls untersagt.

Auch auf das Sexleben von Herr und Frau Schweizer hat sich das Coronavirus ausgewirkt. Einmalige Techtelmechtel waren aufgrund der Corona-Massnahmen kaum noch möglich. Dies wirkte sich auch auf die Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten aus.

Coronavirus dämmt HIV-Infektionen ein

Nathan Schocher, Leiter des Programms «Menschen mit HIV» bei der Aids-Hilfe Schweiz, beobachtet einen klaren Trend. «Die Anzahl HIV-Neudiagnosen liegt tatsächlich rund ein Drittel tiefer als noch im Vorjahr zur gleichen Zeit.» Er beruft sich hierbei auf die Zahlen, welche das BAG wöchentlich veröffentlicht.

Aids
Ein positiver HIV-Test. - Getty

«Jedoch muss man sich einiger Faktoren bewusst sein.» Denn die Zahlen seien mit Vorsicht zu geniessen. «Das BAG bereinigt diese», so Schocher. Somit werden definitive Zahlen zur aktuellen Situation erst im kommenden Jahr veröffentlicht.

Ob die tieferen Zahlen daran liegen, dass man weniger Sex hatte, kann Schocher so nicht sagen, aber auch nicht ausschliessen. «Es ist gut möglich, dass sich aufgrund der aktuellen Situation auch weniger Personen testen liessen. Und abwarteten, bis sich die Lage wieder etwas normalisiert hat.»

Weniger STI-Tests wurden durchgeführt

Eine ähnliche Beobachtung machte auch Boris Waldvogel, er ist der Geschäftsleiter der Medizinischen Laboratorien Invenimus in Kloten ZH. «In den Monaten März bis August 2020 haben sich bei uns 43 % weniger Personen auf sexuell übertragbare Infektionen testen lassen.» Diese Beobachtung steht im Vergleich zu den Zahlen aus dem Vorjahr.

Aufgrund der «ausserordentlichen Lage» sei dies grundsätzlich keine grosse Überraschung, findet Waldvogel. «Zudem blieben Bordelle, Erotiksalons und Escort-Services verlängert bis zum 6. Juni 2020 geschlossen.»

Sex
Wer sexuell erregt ist, atmet anders. (Symbolbild) - dpa

Nicht nur haben sich weniger Leute testen lassen, auch wurden weniger Personen positiv auf eine sexuell übertragbare Krankheit getestet. «Die Positivitätsrate ist, was ebenfalls nicht erstaunt, in dieser Zeitspanne um 25 Prozent gesunken.»

Waldvogel kommt zum Schluss, dass das Minimieren von sexuellen Risikokontakten zu weniger sexuell übertragbaren Infektionen führt.

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