Gründer Andreas Furler spricht mit Keystone-SDA über seine Streaming-Plattform Cinefile.
TV-Fernbedienung
Cinefile-Gründer Andreas Furler: «Wir wollen den Zugang zu den Filmen weiter vereinfachen und publizieren demnächst weitere TV-Apps für alle gängigen Fernsehmarken.» (Symbolbild) - Unsplash

Andreas Furler ist Gründer und Geschäftsführer der Schweizer Streaming-Plattform Cinefile. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA spricht er über pointierte Formulierungen, Zahlen und ein Dilemma.

Andreas Furler, es gibt einige einheimische Streamingangebote. Was ist das Alleinstellungsmerkmal von Cinefile?

Andreas Furler: «Zuerst einmal die konsequente Kuratierung. Wir sind vier Filmfans, ausgewiesene Kennerinnen, gestandene Schreiber und bieten nur Filme an, die wir sehenswert finden. Maximal 1000, damit die Auswahl überschaubar bleibt. Damit ersparen wir unseren Nutzerinnen und Nutzern das Dilemma der grossen Plattformen: die Uferlosigkeit des Angebots, von dem man im Grunde weiss, dass vieles die Zeit und das Geld nicht wert ist.»

Womit unterscheiden Sie sich sonst noch?

Furler: «Wir haben die gesamte Plattform – technisch, inhaltlich und optisch – selber entwickelt und keine Lösung ab Stange gekauft. Das hat zwar seinen Preis, gibt uns aber eine grosse Flexibilität, Angebote auszuprobieren und auf Kundenwünsche zu reagieren, beispielsweise mit redaktionellen Features, kleinen Filmzyklen aus aktuellem Anlass oder der freien Kombination von Einzelmieten und Abos.»

Und dann ist da ja noch den Newsletter.

Furler: «Genau. Er steht für unsere Art, zu kommunizieren. Wir ordnen die Filme in grössere Zusammenhänge ein und nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn wir Vorbehalte haben. Jede Woche kommentieren wir so nicht bloss unsere Streaming-Neuheiten, sondern auch alle wichtigeren Kinopremieren – schliesslich betreiben wir nebenbei auch den umfassendsten Kinoguide der Schweiz. Mit diesem hohen journalistischen Anspruch heben wir uns von anderen Anbietern ab. Die Resonanz gibt uns recht: Werden Newsletter durchschnittlich von keinen 10 Prozent der Empfänger geöffnet, sind es bei uns 50 Prozent.»

Gibt es eine Zusammenarbeit mit anderen Anbietern?

Furler: «Natürlich beobachtet man sich. Aber jeder schaut für sich, denn wir befinden uns in einem Wettbewerb. Bei Nischenplayern liegen Überlappungen im Angebot aber in der Natur der Sache.»

Wie haben sich die Zahlen entwickelt?

Furler: «Während der Pandemie gab es innert kürzester Zeit einen Sprung von rund 3000 auf über 12'000 Nutzerinnen und Nutzern, von denen wir aber viele wieder verloren haben, weil wir als Neulinge technisch einfach noch nicht gut genug waren. Seither haben wir kontinuierlich an den Details gearbeitet. Momentan sind rund 21'600 Leute bei Cinefile registriert.»

Welche Pläne hat Cinefile?

Furler: «Wir wollen den Zugang zu den Filmen weiter vereinfachen und publizieren demnächst weitere TV-Apps für alle gängigen Fernsehmarken. Ausserdem glauben wir, dass es bei Serien, Klassikern und Dokus für ein kulturaffines Publikum noch viele ungehobene Schätze gibt. Eine ganze Reihe davon präsentieren wir in den kommenden Wochen.»

*Dieser Artikel von Raphael Amstutz, Keystone-SDA, wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FilmeNaturNetflix