Um seine Tiere zu schützen, erschiesst Matthias Schnyder im letzten Jahr einen Wolf. Dafür wird er verurteilt. Reue zeigt der Schäfer keine – im Gegenteil.
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Schäfer Matthias Schnyder hat im letzten Jahr einen Wolf erlegt. Jetzt spricht er über seine Tat. - Screenshot SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer in der Schweiz auf einen Wolf schiesst, riskiert eine Haftstrafe.
  • Der Walliser Matthias Schnyder hat im letzten Jahr dennoch ein Tier erlegt.
  • Es sei der einzige Weg gewesen, um «ein Massaker zu verhindern», behauptet der Schäfer.
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In der Schweiz leben schätzungsweise 300 Wölfe. Ab Dezember sind präventive Abschüsse grundsätzlich möglich. In der Bergwelt gibt es aber schon lange Menschen, die Selbstjustiz üben und die Tiere illegal töten.

Wilderer spricht über Tat

Die Gesetzeslage ist klar: Wer auf Wölfe schiesst, riskiert eine saftige Busse oder eine Strafe von bis zu einem Jahr Gefängnis. Trotzdem ist Wilderei verbreitet. Laut SRF wurde mehr als jeder siebte aller tot gefundenen Wölfe illegal getötet oder angeschossen.

Am meisten gewildert wird im Wallis. Oberhalb von Brig VS lebt jener Schäfer, welcher vor einem Jahr einen Wolf erschossen hat. Kürzlich wurde er verurteilt. In der Sendung «Rundschau» redet er nun erstmals öffentlich über seine Tat.

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Rund 300 Wölfe leben in der Schweiz. Das Tier ist hierzulande geschützt.
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Wer auf einen Wolf schiesst, riskiert eine Strafe von bis zu einem Jahr Gefängnis.
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Der Walliser Schäfer Matthias Schnyder hat im vergangenen Jahr einen Wolf erschossen und wurde verurteilt.
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In der Sendung «Rundschau» spricht er über seine Tat – und bereut sie keineswegs.
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Schnyder: «Ich habe lediglich nur meine Schafe geschützt. Und das sehe ich als meine Pflicht an.»

Im vergangenen Jahr werden mehrere Schafe von Matthias Schnyder vor ihrem Stall vom Wolf gerissen. Zwei Nächte später greift der Bauer zum Gewehr – und drückt ab. «Ich war bewaffnet, das ist korrekt. Ich habe den Wolf erschossen, als er die Schafe angegriffen hat.»

Es sei der einzige Weg gewesen, um «ein Massaker zu verhindern», erklärt Schnyder. «Ich war mir bewusst, was ich mache. Aber ab und zu muss man halt machen, was man machen muss.»

Seine Strafe habe er akzeptiert und sich nie dagegen gesträubt. Schnyder bekam eine bedingte Geldstrafe von 4000 Franken sowie eine Busse von 950 Franken aufgebrummt.

«Ich bin ja kein Spinner»

Hätte der Schäfer nicht einfach einen Warnschuss abgeben können? «Im Nachhinein könnte man vielleicht sagen, ich hätte in die Luft schiessen können. Aber dann wäre das Tier doch nur weggegangen. Was wäre dann drei oder vier Tage später passiert?»

Als Wilderei sehe er seine Tat nicht an, sagt Schnyder. «Ich bin ja kein Spinner, der irgendwo einen Wolf jagen geht und ein Trophäenjäger ist. Ich habe lediglich meine Schafe geschützt. Und das sehe ich als meine Pflicht an.»

Sollte der Wolf in der Schweiz stärker reguliert werden?

Insbesondere auf der Alp liessen sich die Schafe zu wenig zu schützen, bekräftigt der Bauer. Sein Vorschlag: «Schäfer sollten auf angreifende Wölfe schiessen können. Der Wolf muss spüren, dass es weh tut, wenn er in die Nähe des Nutztieres kommt.»

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