«Vorsichtig positives Fazit» der Behörden zur Gewalt im Fussball
Die Kantonsbehörden ziehen ein «vorsichtig positives Fazit» der Fan-Gewalt bei Fussballspielen. Dank neuer Massnahmen und gestiegener Sensibilität hat sie abgenommen.

Geht es um die Gewalt von Fans, ziehen die Kantonsbehörden ein «vorsichtig positives Fazit» zur vergangenen Fussballsaison. Unter anderem das in der Szene kritisierte Kaskadenmodell habe dazu beigetragen, Gewaltvorfälle einzudämmen.
Die Sicherheitslage rund um die Spiele der Super League habe sich in der vergangenen Saison entspannt, schrieb die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) am Donnerstag. Noch gebe es zwar zu viele gewalttätige Zwischenfälle zwischen Fans der Clubs der höchsten Liga sowie Angriffe auf Sicherheitspersonal.
Abnahme problematischer Spiele
Doch die Zahl der in Sachen Gewalt problematischen Spiele habe abgenommen. Es gebe mittlerweile mehr grün bewertete Spiele, also solche mit wenigen oder gar keinen Gewaltvorfällen. Klar abgenommen habe die Zahl der rot bewerteten Spiele. Gemeint sind Begegnungen mit Gewaltvorfällen von besonderer Schwere.
Neben einer gestiegenen Sensibilität für Gewalt im Sport habe auch das «viel gescholtene» Kaskadenmodell zum Rückgang der Gewalt beigetragen, schrieb die KKJPD. Dieses war in der abgelaufenen Saison zum ersten Mal angewendet worden.
Kaskadenmodell und seine Auswirkungen
In den ersten zwei Stufen habe das Kaskadenmodell einen verstärkten Dialog zwischen Behörden, Clubs und Fans eingefordert, so die KKJPD. Zudem habe das Modell disziplinierend gewirkt, wenn einem Club die Eskalation auf die nächsthöhere Stufe drohte. Verbunden ist diese Stufe drei mit Kurvensperren.
Die Swiss Football League (SFL) lehnt das Kaskadenmodell ab. So, wie es aktuell angewendet werde, sei es weder zielführend noch rechtsstaatlich fundiert, wenn nicht sogar rechtswidrig, sagte Anfang Juli SFL-CEO Claudius Schäfer. Entscheidend sei, Einzeltäter konsequent zu verfolgen und nicht ganze Fangruppen zu bestrafen.
Reaktionen auf das Kaskadenmodell
Die Bewilligungsbehörden hätten zur Kenntnis genommen, dass vor allem die Stufe drei mit Kurvensperren viel Kritik erfahren habe und auch durch die Rechtsprechung infrage gestellt sei, schrieb die KKJPD. Die Behörden wollten die weitere Entwicklung verfolgen und die zu erwartenden Gerichtsentscheide analysieren.
Die SFL und die Clubs der höchsten Liga seien eingeladen, sich an dieser Diskussion zu beteiligen. Erste Gespräche für die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Fussball und Politik sind nach Angaben der KKJPD nach der Sommerpause vorgesehen.