Viktor Giacobbo kritisiert: SBB lässt Pendler «schlottern»
Trotz Hitzewelle muss Komiker Viktor Giacobbo im Zug schlottern. Eine Klimaanlage ist offenbar «übermotiviert». Die SBB rät «Gfrörlis», eine Jacke mitzunehmen.

Das Wichtigste in Kürze
- Als Viktor Giacobbo im Zug unterwegs war, war es wegen der Klimaanlage kalt.
- Die «schlotternden Passagiere» sehnten sich laut Giacobbo nach Wärmedecken.
- Die SBB bestätigt: Hin und wieder sei eine Klimaanlage «übermotiviert».
Eine Hitzewelle von bis zu 37 Grad bringt diese Woche die Schweiz zum Schwitzen. Wer allerdings mit der SBB unterwegs ist, dem droht jedoch kein Hitzeschlag, sondern zum Teil ein Kälteschock!
Das Schweizer Komik-Urgestein Viktor Giacobbo (73) pendelt regelmässig zwischen Bern und Winterthur ZH im Zug. Und friert darin.

«Gut gemeint, SBB», schreibt er ironisch auf X. «Aber wenn schlotternde Passagiere sich während der Hitzeperiode jeden Abend im Intercity bei gefühlten 15 Grad nach Wärmedecken sehnen, solltet ihr doch mal den AC-Thermostat überprüfen.»
Viktor Giacobbo: «Alle klagen über die Temperatur»
Besonders kalt gehe es auf der Rückfahrt gegen 23 Uhr im «Rüttelzug» zu und her. Gemeint ist damit der Doppelstockzug «FV-Dosto». «Darin klagen alle über die Temperatur, gestern inklusive das Personal», so Giacobbo.
Auf Anfrage von Nau.ch will «Gfrörli» Viktor Giacobbo seinen Tweet nicht weiter kommentieren.
Die Reaktionen auf X zeigen dafür: Pendlerinnen und Pendler machen im ÖV unterschiedliche Erfahrungen.
Einer schreibt: «Letzten Samstag den IR 35 um 10.05 nach Herzogenbuchsee nach Zürich genommen und bin drin auch fast erfroren.» Dieser Zug wurde allerdings nicht von der SBB, sondern von der Südostbahn betrieben.
Eine andere Reisende rät hingegen: «Nimm die S9. Die scheint extra geheizt zu werden.»
Und ein dritter lacht vielsagend: «Ihr habt Probleme in der Schweiz. Ich empfehle die Deutsche Bahn – da friert man definitiv nirgends.»
SBB: «Klimageräte manchmal übermotiviert»
Während es online heiss hergeht, bleibt die SBB mit ihren insgesamt 9100 Klimageräten in den Zügen cool.
SBB-Sprecherin Fabienne Thommen sagt zu Nau.ch: «Hin und wieder kann es vorkommen, dass ein Klimagerät etwas übermotiviert ist und zu stark kühlt.» Das scheint auch im Zug, in dem Viktor Giacobbo unterwegs war, der Fall gewesen zu sein.
Doch sie sieht darin auch einen «positiven Nebeneffekt». «Man schläft spätabends nicht ein und verpasst seinen Ausstieg nicht», sagt Thommen augenzwinkernd.
Und sie rät: «Als ‹Gfrörli› nimmt man im Zweifelsfall besser einen Schal oder eine leichte Jacke mit.»
Die Kühlung erfolgt bei der SBB automatisiert. «An Hitzetagen mit Tageshöchsttemperaturen von 30 Grad oder mehr werden die Fahrgasträume rund fünf bis acht Grad abgekühlt. Immer abhängig von der Aussentemperatur», erklärt Thommen.
Das entspricht den geltenden europäischen Normen und Vorschriften des Internationalen Eisenbahnverbands.
Zusätzlich könne das Zugpersonal die Temperatur manuell um bis zu zwei Grad nach oben oder unten anpassen.
SBB warnt vor Zügen ohne Klimaanlage
Die Klimaanlagen würden regelmässig überprüft und bei Defekten ausgetauscht oder repariert.
Die SBB bestätigt Beschwerden im Zusammenhang mit der Temperatur im Zug. «Trotz der automatisierten Steuerung empfinden nicht immer alle Fahrgäste die Temperatur als ideal», sagt Thommen. «Da die persönlichen Temperatur-Wahrnehmungen stark variieren können.»
Wärmedecken oder Ähnliches bietet die SBB nicht an. «In Speisewagen gibt es warmen Tee und Kaffee. Und selbstverständlich ist es auch erlaubt, selbst einen Schal oder eine Strickjacke mitzunehmen.»

Übrigens: Hat ein Wagon mal keine Klimaanlage, gibt die SBB dies an. Ein kleiner Thermometer wird bei der Verbindung im Web oder in der App angezeigt. Noch bis Ende September ist es zu sehen, dann wird die Warnung wieder verschwinden.