Das Vertrauen der Schweizer Bevölkerung in Wissenschaft und Forschung ist während der Corona-Pandemie gestiegen. Dennoch gibt es viele kritische Stimmen.
Vertrauen
Das Vertrauen der Schweizer Bevölkerung in die Wissenschaft ist während der Corona-Pandemie gestiegen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vertrauen von Schweizer in Wissenschaft und Forschung stieg während der Corona-Pandemie.
  • Es gibt aber auch viele kritische Stimmen.
  • Am meisten Vertrauen erhalten Ärztinnen und Ärzte sowie das Gesundheitspersonal.

Das Vertrauen der Schweizer Bevölkerung in Wissenschaft und Forschung ist während der Corona-Pandemie gestiegen, wie die «Covid-19 Edition» des Wissenschaftsbarometers Schweiz zeigt. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen.

Die im November durchgeführte Online-Umfrage ergab, dass das Vertrauen in die Wissenschaft bei 67 Prozent «hoch» oder «sehr hoch» ist. 2019 und 2016 waren es 56 und 57 Prozent, wie die Universität Zürich am Mittwoch mitteilte.

Pflegefachfrau coronavirus
Eine Pflegefachfrau mit einem Test auf das Coronavirus im Spital von Martigny. (Archivbild) - Keystone

Am meisten Vertrauen schenken die Befragten in Bezug auf die Corona-Pandemie den Ärztinnen und Ärzte sowie dem Gesundheitspersonal. Auf einer Skala von 1 bis 5 erreichten diese Berufsleute einen Wert von 4,1. Die zweitbeste Note erhielten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (3,9).

43 Prozent fanden Medienberichterstattung nervig und übertrieben

Zwar empfanden die Befragten die Medienberichterstattung als informativ, ausführlich und verständlich. 43 Prozent, gaben aber auch an, dass diese nervig und übertrieben war.

72 Prozent der Befragten wünschen sich, dass politische Entscheidungen im Umgang mit der Pandemie auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. 63 Prozent finden demnach, dass sich Forschende aktiv in politische Debatten einbringen sollten.

«Sie sollten dies jedoch mit geeinter Stimme tun: Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung wissenschaftliche Kontroversen durchaus für produktiv hält, geben gleichzeitig 65 Prozent an, sie seien verunsichert, wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich öffentlich widersprechen», sagte der Kommunikationswissenschaftler und Soziologe Mike Schäfer von der Uni Zürich.

Corona-Pandemie wird als aufgeblasen wahrgenommen

Allerdings zeigten die Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers auch, dass fast ein Drittel der Befragten findet, dass die Corona-Pandemie zu einer grösseren Sache gemacht wird, als sie eigentlich ist. Ein Fünftel glaubt, dass die Zahl der Menschen, die an Corona sterben, von den Behörden absichtlich übertrieben werde.

Studie
Laut einer Studie wird die Zahl der Corona-Toten deutlich ansteigen. Foto: Marcel Kusch/dpa - dpa-infocom GmbH

Auch extreme Ansichten sind vertreten: 16 Prozent glauben, dass mächtige Leute die Corona-Pandemie geplant hätten. 9 Prozent bezweifeln, dass es Beweise für die Existenz des neuartigen Coronavirus gebe.

«Auch wenn die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung nicht an Verschwörungstheorien in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie glaubt, gibt es durchaus eine kleine Gruppe von Personen, die die wissenschaftlichen Informationen zu Corona anzweifeln», sagte Julia Metag von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Forschende müssten dies bei ihrer Kommunikation über die Pandemie berücksichtigen.

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